Die Berliner Sozialwissenschaftlerin Emsal Kilic war mit ihrer vor gut zehn Jahren veröffentlichten bundesweit beachteten Studie »Diskriminierung von Migranten bei der Wohnungssuche« eine der ersten, die sich in Deutschland mit Rassismus auf dem Wohnungsmarkt auseinandersetzte.
In einem Testing-Verfahren bewarb sie sich hundertfach mit identischem Lebenslauf bei Wohnungsgesellschaften: Für die eine Hälfte der Bewerbungen verwendete sie einen vermeintlich türkischen, für die andere einen vermeintlich deutschen Namen. Obwohl alle in der Studie angeschriebenen Vermieter*innen an das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gebunden waren, hätten es die fiktiven Personen mit deutschem Namen bei der Wohnungssuche deutlich leichter gehabt.
Kein Zufall! Einige Wohnungsunternehmen rechtfertigen bis heute die Bevorzugung »deutscher« Bewerber*innen mit dem Hinweis auf eine »ausgewogene soziale Mischung« und beziehen sich auf einen Ausnahmeparagrafen des AGG. 2017 klagte eine Person in Hamburg wegen Ungleichbehandlung und bekam recht: Die Ausnahmebehandlung ist nur zulässig, wenn dadurch strukturelle Benachteiligung diskriminierter Gruppen ausgeglichen wird, statt sie zu verstärken. Das war ein Urteil mit Signalwirkung gegen Rassismus bei der Wohnungsvergabe.
Trotzdem funktionieren bestimmte Stadtteile weiterhin wie »Sperrgebiete« für Migrant*innen; Menschen mit Migrationshintergrund wohnen durchschnittlich in schlechter ausgestatteten Wohnungen geringerer Wohnfläche, mit höheren Mieten für gleiche Wohnqualität, und sind seltener Wohnungseigentümer*innen. Emsal Kilic skizziert im fünften Teil der Vortragsreihe die (institutionellen) Strukturen, die zu rassistischer Segregation in Städten und Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt führen.
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Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Selbstverpflichtungsveranstaltung im Rahmen des Bündnisses DIE VIELEN.
Beginn der Veranstaltung: 20:00 Uhr
Quelle:
www.kampnagel.de