NACHHOLTERMIN MIT SARAYA GOMIS
Als 2018 unter dem Hashtag #MeTwo eine Flut von alltäglichen Rassismuserfahrungen in der deutschen Gesellschaft sichtbar wurde, erinnerten sich viele Menschen in ihren Twitter-Posts an Erfahrungen aus der Schulzeit: Kinder mit Migrationshintergrund wurden trotz guter Leistungen für die Hauptschule empfohlen, und rassistische Vorurteile von Mitschüler*innen wie von Lehrkräften gehörten zum Alltag.
Eine aktuelle Studie der Universität Mannheim offenbart, dass das Problem mitnichten der Vergangenheit angehört: Ein fiktives Kind mit dem Namen »Murat« erhielt bei gleicher Diktatleistung flächendeckend eine schlechtere Note als »Max«. Zahlreiche andere Studien haben gezeigt, dass Lehrer*innen tendenziell niedrigere Erwartungen an Schüler*innen haben, die nicht als weiß gelesen werden oder aus Migrationsfamilien kommen. Schulbücher und Lehrpläne vermitteln ein Bild von Deutschland, das weit entfernt von der gesellschaftlichen Realität ist.
Saraya Gomis arbeitet im täglichen Kontakt mit Betroffenen und entwickelt politische Forderungen und Visionen, um das System zu durchbrechen. Im Juni trat sie von ihrer Position als Antidiskriminierungs-Beauftragter der Berliner Senatsverwaltung für Bildung zurück. Ihre Entscheidung löste eine Welle von Solidarität und mehrere Protestschreiben bezüglich der institutionellen Befugnisse dieser Stelle aus: Diskriminierung ist strafbar – aber wie ernst sind strukturelle Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung gemeint?
In ihrem Vortrag analysiert Gomis, wie sich Diskriminierung im Bildungswesen darstellt, und welche Weichen für eine grundlegende Veränderung gestellt werden müssen.
Beginn der Veranstaltung: 20:00
Quelle:
www.kampnagel.de