Digitale Technologien, Soziale Medien, Co-Working-Tools und Algorithmus-gesteuerte-Systeme – längst hat die Digitalisierung die Arbeitswelt tief durchdrungen.
Arbeitsprozesse in den unterschiedlichsten Bereichen sind schon längst oder werden vermehrt automatisiert und digitalisiert und von künstlichen Intelligenzen mitgesteuert.
Während Mensch und Maschine neue Symbiosen eingehen und sich Aufgaben neu aufteilen, hat sich an der Verteilung und Bewertung von Arbeit zwischen den Geschlechtern nur wenig geändert.
Noch immer sind es größtenteils weiße Männer, die in den Chefetagen der Unternehmen sitzen oder im Silicon Valley Algorithmen programmieren, während Sprachassistenz-Apps und Care-Roboter weiblich konnotiert sind und Frauen durch Teilzeitjobs versuchen, Lohn- und Sorgearbeit unter einen Hut zu bekommen. Karrierechancen, Entlohnung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitsteilung und Flexibilisierung – Geschlechterungerechtigkeiten bestehen auch in der digitalen Arbeitswelt auf vielerlei Ebenen.
Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie mobiles Arbeiten und Homeoffice nochmal befördert und Befürchtungen einer Verschärfung traditioneller Rollenbilder laut werden lassen.
Wie beeinflusst die Digitalisierung von Arbeit die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern? Ermöglichen flexiblere Arbeitsabläufe tatsächlich eine Umverteilung von Sorge-Tätigkeiten oder werden vorherrschende Geschlechterverhältnisse nur bestärkt? Wie können Machtverhältnisse durch digitale Technologien neu verhandelt und geschlechtsspezifische Prekarisierungen abgebaut werden? Und nach welchen Kriterien müssen digitale Arbeitskontexte gestaltet werden, damit Stereotype aufgebrochen, Geschlechterungleichheiten abgebaut und Belastungen reduziert werden?
Darüber sprechen wir mit Dr. Tanja Carstensen, Soziologin an der Uni Hamburg (Verbund „Sorge-Transformationen). Sie hat von 2018 bis 2020 das Projekt „Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Digitalisierung“ (2018-2020) an der LMU München geleitet und arbeitet zu den Schwerpunkten Wandel der Arbeit, Technik und Digitalisierung sowie Geschlechterforschung.
Die Veranstaltung ist Teil von arbeit global
Beginn der Veranstaltung: 19:00