Im „üblichen“ Theater sind wir als Besucher passive Betrachter einer auf
der Bühne vorgegebenen Wirklichkeit. Während der revolutionären
Umwälzung in Russland um 1918 herum haben vielfach Arbeiterklubs
versucht, die Zuschauer aus dieser passiven Rolle herauszuholen. Das
Theater erlebte einen ungeheuren Aufschwung – es wurde für die oft nicht
lesekundige Bevölkerung ein Mittel, um sich auszudrücken und miteinander
zu kommunizieren. Auch das in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts
entstandene Theater der Befreiung in Südamerika verfolgte dieses Ziel.
Gemeinsam ist beiden der Versuch, mit den Mitteln des Theaters
Möglichkeiten der Bewusstwerdung, Auseinandersetzung und
Problembewältigung zu entwickeln. Spielerisch wurde die Veränderung der
Wirklichkeit debattiert und erprobt. Auch heute könnten
solche Formen des Theaters ein Werkzeug in der politischen
Auseinandersetzung sein. An diesem Abend wollen wir die Geschichte
dieser Theatertradition Revue passieren lassen, die Prinzipien
darstellen und schließlich uns gemeinsam (spielerische) Gedanken machen …
Beginn der Veranstaltung: 19.30
Quelle:
laiens.club