Seuchenträger, bedrohte Kinder- und geschützte „Volkskörper“ - Eine Geschichte des Impfens von 1870 bis heute
Seuchen sind die sozialsten aller Krankheiten: Sie bedrohen nicht nur den Einzelnen, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes. Schon deshalb ist die Geschichte des Impfens eine Geschichte voller Ängste und Hoffnungen. In seinem Vortrag nimmt Malte Thießen diese Geschichte in den Blick, um dem Wandel von Körperkonzepten im 19., 20. und 21. Jahrhundert nachzuspüren.
Am Umgang mit schutzlosen Kinderkörpern, mit bedrohlichen „Seuchenträgern“ oder immunisierten „Volkskörpern“ zeichnen sich Vorstellungen vom „richtigen“ Verhalten und von der „gesunden“ Gesellschaft ab. Der Zeitgeschichte eröffnet die Erforschung von Impfprogrammen daher neue Zugänge zum Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Allgemeinheit.
Prof. Dr. Malte Thießen ist Historiker und leitet das LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der Reihe "Schön, gesund und produktiv? Der menschliche Körper als Thema der Zeitgeschichte" der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Beginn der Veranstaltung: 18:30 Uhr
Quelle:
www.zeitgeschichte-hamburg.de