Am 4. November 1983 erschien im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ eine kleine Notiz, deren Inhalt ebenso brisant wie diffamierend war: Die DDR-Fußballtalente Falko Götz und Dirk Schlegel hatten sich nach einem Europapokalspiel des Ostberliner Meisterklubs BFC Dynamo in Belgrad (damals Jugoslawien) von der Mannschaft abgesetzt und waren kurz darauf in die Bundesrepublik geflohen.
Mit Hilfe der deutschen Botschaft reisten sie in einem Nachtzug mit bundesdeutschen Pässen von Jugoslawien nach München.
Die Vorwürfe der Zeitung sind schwerwiegend. „Professionelle Manager der BRD“ hätten sie mit „hohen Geldsummen“ weggelockt.
Nach Verbüßung ihrer Sperren erfüllten sich Götz und Schlegel ihren Traum vom Bundesligafußball und machten eine erfolgreiche Karriere. Doch die Flucht aus Belgrad blieb nicht ohne Folgen: Freunde, Familie und sogar das private Umfeld der Geflüchteten im Westen gerieten ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), wie die Stasi-Unterlagen heute zeigen.
Die Veranstaltung erinnert an ein vergessenes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte und zeichnet die biografischen Spuren der geflüchteten DDR-Fußballer nach.
Eingeladen sind: Falko Götz und Dirk Schlegel (ehemalige Bundesligastars von Bayer Leverkusen).
Nach einem Einführungsvortrag von Dr. René Wiese (Zentrum für Deutsche Sportgeschichte) über Fluchten im DDR-Fußball wird Andreas Käckell (NDR) mit Falko Götz und Dirk Schlegel sprechen.
Die Veranstaltung findet auf dem Hauptdeck, E1, statt.
Veranstaltungszeit: 19:00 bis 20:30 Uhr
Quelle:
www.buecherhallen.de