Öffentlicher Vortrag der Reihe
„Schnittstellen: Geschichte, Ethik und Museologie der Medizin“
Thema am 10. Juli:
Massage, Krankengymnastik, Physiotherapie: Zur Geschichte eines umkämpften Berufsfeldes
Referent:
Dr. Pierre Pfütsch
Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart
Details zum Thema:
Die Massage gilt weltweit als eine der ältesten Heilbehandlungen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam es zu einer rasanten Weiterentwicklung solcher mechanischer Behandlungsformen. Im Jahr 1827 gründete der Schwede Per Henrik Ling in Stockholm das Gymnastische Zentralinstitut. Auf Lings Arbeit baute sein Landsmann Gustav Zander auf, der auf eine apparategestützte Gymnastik setzte. Schnell breiteten sich die sogenannten Zander-Apparate in ganz Europa aus, sodass im Nachhinein auch von einer „Zander-Ära“ gesprochen wurde. Einen weiteren Entwicklungsschub erlebte die Heilgymnastik während und nach den Weltkriegen, als tausende Kriegsversehrte zurück nach Deutschland strömten, für die u.a. heilgymnastische Therapien verordnet wurden. Unterschiedlichste Berufsgruppen hatten sich bis dahin das Feld angeeignet: Masseure, medizinische Bademeister, Heilgymnasten und auch Krankengymnasten boten mechanische Heilbehandlungen an. Ab 1949 setzte dann in der Bundesrepublik ein stetiger Professionalisierungsprozess innerhalb des Berufsfeldes ein, der maßgeblich von unterschiedlichen Akteuren, politischen Kontexten und wirtschaftlichen Gegebenheiten geprägt war.
Pierre Pfütsch studierte Geschichtswissenschaft und Germanistik an der Universität Mannheim, wo er 2016 zur Geschlechtergeschichte der Prävention promovierte. Seit 2015 ist Pierre Pfütsch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart, außerdem Lehrbeauftragter an der Universität Mannheim und Redakteur der Zeitschrift „Medizin, Gesellschaft und Geschichte“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Zeitgeschichte der Medizin, Pflegegeschichte und die Geschichte medizinischer Berufe.
Ort: Hörsaal
Beginn der Veranstaltung: 18:00–19:30 Uhr
Quelle:
www.zfw.uni-hamburg.de