Permanente deutet auf einen Zustand der Kontinuität: ein Muster, einen Rhythmus. Einen Handlungsablauf, eine Aneinanderreihung von Werken, einen Gedankenfluss: über Malerei und die Dreiecksbeziehung zwischen Malerei, Raum und Körper.
Linus Rauch beginnt nie am Nullpunkt. Vielmehr untersucht, beobachtet, sammelt und interpretiert er durch Materialien, durch Zeit, jenseits von Rahmungen. Er bewegt sich, akkumuliert, stellt zusammen. Beständig. Er setzt Stoffe ein, Oberflächen, Muster, präsentiert Dinge, Formen und Schattierungen, und erweitert die Wahrnehmung durch die Verwendung von Farbbeziehungen, Licht und Texturen in eine Umkehrung der Betrachtungsweise: von der planen Fläche zur vielschichtigen Struktur, die Raum einschließt, wo Fetzen und Scherben, Farbe, gefundene Textilien und Papier in die Werke einbezogen werden, wo Material und Farbe zusammentreffen und miteinander interagieren. Sie prallen aufeinander. Sie überschreiten Grenzen.
Rauch arbeitet mit Präzision auf einen schwerelosen Bereich der Empfindung hin, in dem die Schwerkraft durch den Zwischenbereich gegeben ist, in dem sich der unsichtbare Raum durch Schichten von Substanz hindurch dreht und wendet und etwas hervorbringt, das zugleich flüchtig und gegenwärtig, greifbar und definitiv in Erscheinung tritt. Pulsierend und real. Das Spannung zwischen bewussten Entscheidungen und unerwarteten Ergebnissen widerspiegelt. Was von Rauch erwünscht ist. Gezähmt. Oder nicht. Beides umfasst. Er verbindet Raum und Fläche, schafft eine Form der Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörig der verschiedenen Elemente zueinander, zu den Werken, zum Raum, den sie einnehmen – alle Elemente tragen zu einem Stück, und das Einzelne trägt zum Ganzen bei, ein Gemälde in mehreren Teilen. Dies ist nicht das Resultat eines Zufalls, sondern entsteht aus der Sensibilität des Künstlers. Sie verknüpft Werke zu einer Gruppe, übersetzt jedes Einzelteil als Vielzahl von Schichtungen und macht es möglich, auf eine Malerei zuzugehen und darüber hinauszugehen, deren Materialität nicht von der Intuition getrennt ist: Denn sie ist ein Symptom davon.
Text: Chiara Valci Mazzara
Übersetzung: Belinda Grace Gardner
Veranstaltungszeit: Mi. - Fr. 15:00 - 19:00 Uhr, Sa. 12:00 - 15:00 und täglich nach Absprache
Quelle:
www.tomreichstein.com