Die Schriftstellerin Julia Jessen liest im Erdgeschossraum des Ledigenheims in der Hamburger Neustadt aus ihrem Roman „Die Architektur des Knotens“.
Eine Frau verlässt ihren Mann und ihre beiden noch kleinen Kinder. Niemand versteht das, auch sie selbst nicht. Aber das Gefühl, in der Routine des Alltags zu ersticken, ist übermächtig...
Yvonne und Jonas sind ein gutes Paar. Sie kümmern sich liebevoll um ihre Kinder, sie haben einen großen Freundeskreis, sie verstehen sich, beide sind berufstätig, teilen sich die Aufgaben. Warum Yvonne immer mehr das lähmende Gefühl hat, nur noch zu funktionieren, ist ihr selbst rätselhaft. Nur die Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, die wird immer stärker. Nach einem Fest geht sie mit einem der jüngeren Gäste noch in eine Bar. Und schläft mit ihm. Aber warum musste sie es ihrem Mann erzählen? Warum dann ihre Familie verlassen? Warum etwas zerstören, was sie perfekt aufgebaut hat? Um dem wunschlosen Unglück, der stillen Zerstörung zuvorzukommen, die man oft erst bemerkt, wenn es zu spät ist?
Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten, in denen viele sich wiederfinden, auch wenn sich nur wenige so radikal damit konfrontieren. Und sie erzählt davon, wie eine Familie wieder zusammenfindet, auch wenn es nicht mehr so ist, wie es mal war.
Die Lesung ist ein weiterer Abend zugunsten des sozialen und kulturellen Projekts „Das Ledigenheim erhalten!“ in der Hamburger Neustadt. Dafür haben sich seit Spätsommer 2014 immer wieder Autoren und einzelne Schauspieler in inzwischen über 50 monatlich stattfindenden Lesungen engagiert. Julia Jessen verzichtet auf ein Honorar. Die Spenden der Besucher kommen der laufenden Projektarbeit zugute. Mehr Infos unter
rehhoffstrasse.deVeranstaltungszeit: 18:00 - 20:00 Uhr
Quelle:
www.rehhoffstrasse.de