BALL IM SAVOY
HU/AT 1934. Regie: István Székely. 76 min. 35mm
Mit Gitta Alpár, Hans Járay, Rose Barsony, Willy Stettner, Felix Bressart, Otto Wallburg
Ball im Savoy ist eine musikalische Komödie, frei nach der erfolgreichen »Jazz-Operette« (1932) von Paul Abraham (Musik), Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda (Buch). István Székely inszenierte den Film Ende 1934 in den Budapester Hunnia-Ateliers als ungarisch-österreichische Co-Produktion in deutscher Sprache. Der Film wurde im Deutschen Reich nicht aufgeführt, da viele der vor und hinter der Kamera Aktiven von den Nazis ins Exil vertrieben worden waren.
Die Produktion ist ein gelungenes Beispiel für die ersten Jahre des Film-Exils. Zunächst arbeiteten viele der Vertriebenen, in der Hoffnung, dass der »Nazi-Spuk« bald wieder vorüber sei, in den Nachbarländern Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei und Frankreich. Danach – und vor allem nach dem »Anschluss der Ostmark« 1938 ging für die meisten die Flucht weiter.
Allerdings mit höchst unterschiedlichem Ausgang: Drehbuchautor Hermann Kosterlitz hatte in Hollywood als Henry Koster eine erfolgreiche Karriere, während der Regisseur als Steve Sekely nur ein paar billige Genrefilme machen konnte. Der Komponist Abraham konnte in den USA nicht an seinen Erfolg in Europa anknüpfen, zerbrach psychisch, kam in die Psychatrie Eppendorf und starb in Hamburg. Schlimmer noch erging es dem Textautor Fritz Löhner-Beda und dem Komiker Otto Wallburg – sie wurden im KZ Auschwitz ermordet.
Im Anschluss Diskussion mit Christian Rogowski (Amherst College, Massachusetts, USA) und Hans-Michael Bock (CineGraph). Moderation: Andreas Brämer (Institut für die Geschichte der deutschen Juden Hamburg).
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg
Die Veranstaltung findet im Rahmen von cinefest statt (
cinefest.de).Zeit: 19:00–21:00 Uhr