Als Jakob Krajewsky in Heidelberg an der Hochschule für Jüdische Studien und der Ruprecht-Karls Universität immatrikuliert war, lernte er auch – eher mühselig – Hebräisch, da das zuhause nicht vorkam, die Familie hatte sich assimiliert. Es musste noch ein Abendkurs in Modernem Hebräisch mit Tommy Fritta Haas her.
„Wir machten mit Tommy zu Pfingsten 1991 als Sprachkurs eine Exkursion nach Prag. Dort traf ich auch Kafka in ganz besonderer Weise.“
Es ging auch in die Altneuschul zum Schabbes mit Tommy. Dort hatte der Sage nach Rabbi Löw den Golem erschaffen. Hier hatte Tommy Fritta Haas geheiratet. Und überall in der Stadt war Kafka wie ein Menetekel an den Wänden zu sehen. Der russische Panzer T34 war als Zeichen des Protestes noch frisch rosa lackiert.
Jahrzehnte später, zurück in der Geburtsstadt Hamburg, sah Jakob mit seiner Cousine im Thalia Theater in Ottensen Kafkas ‚Amerika‘ als Ein-Personen-Stück, genial inszeniert und vorgetragen. Dazwischen lagen Welten – Jakob hatte in Berlin und sogar in Amerika, an der Brandeis University im Großraum Boston, Massachusetts, Judaistik und Amerikanistik studiert, traf dort auf große Autoren. Nu jetzt wieder Kafka, zum 100. Todestag in diesem Jahr.
Amerika – eine fette Blase – eine Illusion – nicht nur bei Kafka. Heute Abend lesen wir aus Amerika, hören von Amerika, der treifen Medine, erfahren Jakobs Deutung als Literaturwissenschaftler und Mensch. Wir hören aus Prag und der Neuen Welt, die Moldau klingt mit, schwingt mit und es wird ein bisschen kafkaesque …
Beginn der Veranstaltung: 18:30 Uhr
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