Was bedeutet „queer“, wie intelligent ist KI, und was ist bitte eine „Queere KI“?
In diesem Gespräch diskutieren wir die Entwicklung künstlicher Intelligenz, die technologische Reproduktion von gesellschaftlichen Stereotypen und queere Strategien.
KI kann immer nur Wissen erzeugen, das in den Daten liegt, die ihr zur Verfügung stehen. Bilden die Daten sexistische, rassistische oder ableistische Stereotype ab, dann werden diese diskriminierenden Identitätsmarker mittels KI als Norm gesetzt. Denn KI ist weder neutral noch ahistorisch, sondern entstanden aus und eingebettet in die Machtverhältnisse unserer Gesellschaft.
Als riesige Online-Enzyklopädie steht Wikipedia in einem wechselseitigen Verhältnis zu KI. Einerseits ist die Wikipedia als öffentliche Datenquelle Lieferantin für KI-Systeme, andererseits nutzt Wikipedia KI, um Artikel zu verbessern und Spam zu erkennen. Da Wikipedia und andere öffentliche Datensätze im Internet trotz Bemühungen unter einem Gender-und Diversity-Gap leiden, reproduziert eine so trainierte KI bestimmte Schieflagen wie im Internet dominante antifeministische, heteronormative oder anders stereotypisierende Diskurse.
Gemeinsam wollen wir diskutieren, wie Wissensproduktion zwischen KI, menschlichen und technischen Akteuren verhandelt wird, was KI-generierte Fakten sind und welche Rolle kollektives, kollaboratives und queeres Denken in diesen Kontexten einnehmen kann.
Round Table Talk mit:
Sara Morais dos Santos Bruss, Kultur- und Medientheoretikerin, Autorin und Kuratorin am Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Sie arbeitet an den Schnittstellen von feministischer und antikolonialer Kunst, politischen Praktiken, digitalen Technologien und Subjektivität. Sara ist im Vorstand von Diffrakt. Zentrum für theoretische Peripherie und Redakteurin bei kritisch-lesen.de. Sie ist Mitautorin von „Queere KI. Zum Coming-out smarter Maschinen“ (Transcript 2022)
Lotte Warnsholdt, Kultur- und Medienwissenschaftlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Schifffahrtsmuseum, Leibniz-Institut für Maritime Geschichte. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Kultur- und Mediengeschichte der Moderne, Formen von Kritik im Digitalen sowie Theorien und Praktiken des Archivs. Mitherausgeberin von Critique and the Digital (Diaphanes, 2021) und Autorin von Im Schatten des Schweigens. Kulturtechniken des Geheimen in der Moderne (Transcript 2024).
Wikipedianerinnen aus FemNetz. FemNetz ist ein Netzwerk von Wikipedianer*innen mit feministischen Anliegen. Es will dazu beitragen, eine Willkommenskultur in der Wikipedia zu fördern und engagiert sich gegen strukturelle Ausschlüsse, damit die Wikipedia auch für Menschen repräsentativ wird, die einerseits auf den Wikipediaseiten häufig nicht sichtbar sind oder selbst aktiv sind. FemNetz möchte den Anteil der schreibenden und repräsentierten Frauen sowie von inter, trans und nonbinären Personen auf Wikipedia nachhaltig erhöhen und steht für antirassistische und mehrgeschlechtliche Formulierungen ein.
Veranstaltungszeit: 18:00–20:00 Uhr
Quelle:
www.wikimedia.de