Kulturlotse

Dilemma

08.10.2022 - 16.10.2022
Ein Ausstellungsprojekt zur aktuellen Lage

Vom 08. bis zum 16. Oktober 2022 bespielen Künstler*innen auf 1200 qm das 2. OG des Jupiter Gebäudes in der Hamburger Innenstadt mit Installationen, Projektionen, Malerei und Skulpturen.

Die teilnehmenden KünstlerInnen setzten sich dabei inhaltlich mit dem Umstand des „sich im Dilemma Befindens“ auseinander. Dilemma beschreibt die Zwangslage, in der sich jemand befindet, wenn dieser zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen muss.

Dieses Dilemma kann sowohl durch zwischenmenschliche als auch durch „große Zwickmühlen“ wie Klimawandel, Krieg oder auch den Missstand in der Stadtentwicklung ausgelöst werden. Insbesondere letzteres Problem, mit dem Hamburg und viele andere deutsche Städte schon lange zu kämpfen haben, der zunehmende Leerstand in den Innenstädten und der Umgang mit den leerstehenden Gebäuden, ist ein zentrales DILEMMA-Themenfeld der Ausstellung. Jede Entscheidung, die versucht diesen Missstand zu lösen, führt meist zu einem Kompromiss bei dem das geringere Übel oder der etwas größere Profit gewinnt. Das ehemalige Karstadt Sport Gebäude ist der ideale Ort für eine Ausstellung zu diesem Thema. Es stand zwei Jahre leer und wird seit Juni 2022 durch das Programm „Freiflächen“ der Hamburger KreativGesellschaft, bis Ende des Jahres an Kreative vermietet. Was im Anschluss mit dem Gebäude passiert, ist unsicher.

Die Fotografin Nicole Keller, die bereits mehrere Bücher über die Hansestadt Hamburg veröffentlicht hat, beschäftigt sich mit dem Cityhof, der trotz Denkmalschutz weichen musste.

Der Maler Martin Bronsema aus Hamburg betrachtet in seinem dreiteiligen Werk „Malers Traum“ das Dilemma des Künstlers an sich. Da schauen der junge Künstler und der Greise, auf den Jetzt-Zustand und beschreiben dabei die vielen Abzweigungen des Lebens und die damit verbundenen Entscheidungsstufen.

Der Berliner Künstler Sebastian Neeb hingegen wirft einen Blick auf die Suche nach der Gunst durch Glanz. In seiner Installation „Dilettante Kartoffeln wetteifern um die Gunst des Vaters“ bestehend aus hunderten vergoldeten Fratzen die ihren schwarzen Vater umringen und auf dessen Segen warten, wird das Dilemma um Schönheit und Glanz zu ringen, ironisch auf den Punkt gebracht.

Weitere KünstlerInnen sind der aus Russland stammende Maler Alexej Mir mit seinen markanten Bildern bei denen das Tragen von Gas- und Gesichtsmasken schon seit langem eine große Rolle spielen, Thomas Tannenberg zuletzt gemeinsam mit den Bebilderungen Alexander Posch´s Coté Obscure-Heften unterwegs, zeigt seine bösen und teils Comic-haften Werke, die aus Wuppertal stammende Nicole Kreischer hält ihre manisch-depressiven Zustände malerisch fest und das Künstlerinnen-Duo Caroline Büchele und Sophie Bimmermann, erzwingen mit ihrer über zwei Wege begehbaren Installation, den Besucher schon vor Eintritt ins Kunstwerk zu einer Entscheidung.

Initiatoren des Projekts sind der Filmemacher und Produzent Frank Müller, gemeinsam mit der Künstlerin und Kuratorin Friederike Schulz. Beide stellen Arbeiten aus, die einen besonderen Bezug zum Thema DILEMMA darstellen.

Frank Müller ist Filmemacher und Produzent (der u.a. in letzterer Rolle 2022 den Deutschen Filmpreis gewann). Als Filmemacher hat er sich in mehreren Kurzfilmen mit diversen Zwickmühlen auseinandergesetzt. Drei Filmprojekte werden bei DILEMMA in aufwändigen Kulissen inszeniert. In seinem Film „Lapithen und Zentauren“ beschreibt er den Abriss des Hauses am Großen Burstah 28 – dabei wirkt der Greifer des Abrissbaggers wie ein großes Ungeheuer und wird durch Ovids Metamorphosen mythologisch aufgeladen.

Friederike Schulz hat unter ihrem Synonym „Freifrau von Schulz“ bereits mehrere Ausstellungen und Festivals kuratiert und 2011 mit einer Ausstellung über Ihren Großvater ihr erstes eigenes Projekt unter dem Titel „Von einem der auszog konstruktiv zu sein“ auf der MS BLEICHEN im Rahmen des Wahrschau-Festivals präsentiert. In Ihren installativen Arbeiten ist das Thema Dilemma oft präsent. Sie selbst empfindet die Situation als schmerzlich und beschreibt diese Problematik in markanten Objekten. Ihre Installation Frei-Hafen zeigt bildhaft, wie der Wegfall der Freihafengrenze Investorengold freisetzt.



Quelle: www.dilemma-hamburg.de

Jupiter Hamburg (ehem. Karstadt-Sport)
Mönckebergstraße 2-4
20095
Hamburg (Altstadt)

100m HBF/Steintorwall
150m HBF/Mönckebergstraße
150m HBF/Spitalerstraße
250m Hamburg Hbf
250m HBF/Steintordamm
250m Mönckebergstraße
300m Hauptbahnhof Nord

100m Mönckebergstraße / Steintorwall

150m Zwei Parkplätze bei "Lange Mühren 1"
150m Zwei Parkplätze bei "Kurze Mühren 2"
150m Zwei Parkplätze bei "Steintorwall / Mönkebergstraße 1"

Das Gebäude ist schwellenlos befahr-/begehbar. Es gibt Fahrstühle bis auf die Dachterasse sowie eine Rolltreppe bis in den 5. Stock.
Die Toiletten befinden sich in der 5. Etage.

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