Die Ausstellung „Die Neue Frau“ präsentiert mehr als 50 Arbeiten und Archivmaterialien von 14 ausgewählten Künstlerinnen und Gestalterinnen, die ab 1907 an der Staatlichen Kunstgewerbeschule zu Hamburg, der Vorgängerinstitution der HFBK, studierten. Zu einer Zeit, in der Frauen der Zugang an vielen anderen Kunsthochschulen noch verwehrt war.
Einige von ihnen wurden international bekannt, andere dagegen blieben viele Jahre und Jahrzehnte von Museen, dem Kunstmarkt und der Öffentlichkeit übersehen. Erst seit einiger Zeit werden diese Leerstellen im Kanon der Kunstgeschichte aufgearbeitet. Auch die HFBK Hamburg widmet sich mit dieser Ausstellung einem Kapitel ihrer institutionellen Geschichte und will die teils noch heute vergessenen oder unbeachteten Künstlerinnen würdigen und ihnen die Aufmerksamkeit geben, die sie verdienen.
Neben künstlerischen Arbeiten, Designobjekten und Entwürfen aus Hamburger Museen oder Sammlungen waren auch zahlreiche internationale Leihgaben erforderlich, um die Künstlerinnen in den Ausstellungsräumen ihrer ehemaligen Hochschule zu präsentieren. Damit spiegelt die Ausstellung die bewegten Lebensläufe der Künstlerinnen anschaulich wieder: Die 1920er Jahre waren geprägt von avantgardistischen Ansätzen in einer kurzen Phase der Emanzipation und Freiheit. Dafür steht sinnbildlich auch der Ausstellungstitel Die Neue Frau. Diese Bezeichnung beschreibt eine moderne, unabhängige Frau, die traditionelle Geschlechterrollen und gesellschaftliche Erwartungen hinterfragte und veränderte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde sie ab 1933 ebenso zum Feindbild erklärt, wie der Typus der unabhängigen Künstlerin selbst.
Einige der ausgestellten Künstlerinnen wurden durch die politischen Umstände ins Exil gezwungen, mussten Arbeiten zurücklassen und konnten ihre künstlerische Laufbahn nur noch eingeschränkt verfolgen. Doch nicht alle Künstlerinnen waren durch den Nationalsozialismus bedroht, einige waren auch Mitläuferinnen oder Unterstützerinnen des Regimes. Diese kritische Betrachtung der individuellen Lebenswege leistet neben der Ausstellung auch die digitale Publikation mit weiterführenden Texten.
Kuratorin: Prof. Dr. Ina Jessen, kuratorische Assistenz: Anne Meerpohl
Ort: im ICAT der HFBK Hamburg,
Lerchenfeld 2a
Öffnungszeiten der Ausstellung:
täglich außer montags, 14–19 Uhr,
donnerstags bis 21 Uhr
Die Ausstellung wird großzügig gefördert von der Hubertus Wald Stiftung und der Karl H. Ditze-Stiftung.
Quelle:
www.hfbk-hamburg.de