Vortrag von Prof. Dr. Rainer Mausfeld mit anschließender Diskussion:
Das Leitideal der Demokratie entstand aus Bemühungen, Konsequenzen aus den gigantischen Blutspuren zu ziehen, die der Mensch in der Zivilisationsgeschichte hinterlassen hat, und zivilisatorische Schutzbalken gegen eine Herrschaft des Stärkeren und gegen Exzesse der Macht zu errichten. Zu diesen Konsequenzen gehört die Forderung, dass sich alle politischen Machtstrukturen demokratisch zu rechtfertigen haben.
Demokratie ist nicht lediglich eine Staatsform, sondern stellt eine Lebensform der gemeinsamen solidarischen Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens dar.
Eine demokratische Gesellschaft ist daher darauf angewiesen, Entwicklungsbedingungen bereitzustellen, unter denen sich die natürlichen intellektuellen und moralischen Befähigungen des Menschen, insbesondere Freiheit, Solidarität und Kreativität als psychische Grunddimensionen menschlicher Existenz, in angemessener Weise entfalten können.
Die neoliberale Ideologie zielt hingegen auf die totalitäre Schaffung eines ‚neuen Menschen‘, der seine Fremdverwertbarkeit optimiert und sich auf die Rolle des politisch apathischen Konsumenten beschränkt. Mit einer solchen Erziehungskonzeption werden die Bedingungen der Möglichkeit von Demokratie in grundlegender Weise zerstört.
Dieser Vortrag ist der zweite in der Reihe der Herbstvorträge der gbs-Hamburg e. V. zum Thema „Erziehung und Lernen“.
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gbs-hh.deZeit: 19:00 - 21:00 Uhr