In Chile schien bis vor kurzem die Chance für einen tiefgreifenden Wandel mit einer neuen Verfassung, die eine gerechte, nachhaltige und zukunftsfähige Gesellschaft beschreibt, zum Greifen nah. Von einem neuen linken Bündnis gestützter Präsident und progressive Mehrheiten im Parlament, als auch Kommunen mit sozialökologischen Selbstverwaltungsperspektiven stehen weiterhin für den Umbruch in Chile.
Die weltweite Hoffnung emanzipatorischer Bewegungen vor dem Referendum auf ein konkretes Vorbild, das zur Nachahmung motiviert, war hoch.
Propaganda der von Entmachtung bedrohten Eliten des Landes gegen angeblichen Wohlstandsverlust und mehr Rechte für Indigene und die tiefe Spaltung der Bevölkerung haben die neuen Ansätze der Verfassung scheitern lassen. Und nicht nur knapp. Es war eine krachende Niederlage der neuen Verfassungsvorlage im Referendum, die für herbe Enttäuschung sorgte.
Was passiert nun mit den großen Zielen und deren Enttäuschung? Wie wird die riesige Protestbewegung mit ihren Erfahrungen einer Vielzahl von Erfolgen und der dafür gebrachten Opfer mit der schweren Niederlage umgehen und ihren Weg fortsetzen?
Drei Frauen aus Chile, als Aktivistinnen aus dem Aufstand gegen patriarchale, ökozider Machtstrukturen seit ihren Anfängen der 2010er Jahre hervorgegangen, berichten an diesem Abend über ihr Chile im Umbruch.
Was haben sie vor und nach dem Referendum erlebt? Wie sieht die Fortsetzung des Ringens um eine neue Verfassung aus? Was lässt sich daraus auch für hiesige Verhältnisse lernen?
Elisa Giustinianovich war gewählte Vertreterin im verfassungsgebenden Konvent, arbeitete hier in der Kommission “Participación Popular y Equidad Territorial” und als Vizepräsidentin des Konvents an Vorschlägen des Verfassungsentwurfes. Sie ist Vertreterin der feministischen Coordinadora 8M in Punta Arenas, der Plataforma Feminista Constituyente y Plurinacional und der Umweltbewegung MAT. Sie ist von Beruf Chemikerin, entwickelt Biokonverter und arbeitet in der Umwelt-NGO CERES.
Viviana Delgado ist seit März 2022 Abgeordnete im neugewählten chilenischen Parlament. In Santiago de Chile ist sie in lokalen sozialökologischen Bewegung aktiv und Teil der Movimiento Socioambiental Comunitario - Por el Agua y el Territorio (MOSACAT).
Alejandra Salinas ist unabhängige Stadtvertreterin von Maipú/ Santiago der Chile, Vorsitzende des SMAPA-Ausschusses für die Kommunalisierung der Trink- und Abwasserversorgung und Teil der Movimiento Socioambiental Comunitario - Por el Agua y el Territorio (MOSACAT).
Ihr Ziel ist ein gemeinsames: die Weichenstellung des Übergangs in eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft vorzunehmen. Jede auf einer anderen Ebene, die doch Hand-in-Hand gehen.
Die Veranstaltung wird vom Spanischen ins Deutsche übersetzt.
Veranstaltungszeit: 19:00 - 21:00 Uhr
Quelle:
hamburg.rosalux.de