Wie lebt es sich an peripheren Orten dieser Welt? Eine Frage, die den Fotografen Beat Schweizer seit langem umtreibt. Dazu ist er immer wieder in den äußersten Norden Russlands gereist, um polarnahe Orte zu erkunden und Antworten dafür zu finden, was die Menschen trotz der offenkundig schwierigen Lebensumstände dort hält. Eis und Schnee, Dunkelheit, Einsamkeit, Langeweile, extremes Klima und geografische Isolation sind die Alltagsbedingungen, denen sich die Menschen stellen müssen. Beat Schweizer gelingt es eindrucksvoll, sich den Bewohnern des Nordens zu nähern und dem Betrachter einen intensiven Einblick in das menschliche Zusammensein von Gemeinschaften zu gewähren, die mit zahlreichen Hinderlichkeiten kämpfen. Dazu nimmt der Fotograf drei ganz unterschiedliche Orte in den Blick. Norilsk ist auf Permafrost-Boden gebaut und die nördlichste Großstadt der Welt. Ein Ort, der extreme Umweltschäden verzeichnen muss, weil dort Nickelerze abgebaut werden. Der Industriestandort bietet für seine Bewohner Wohlstand und birgt zugleich große Gesundheitsrisiken. Dikson ist die nördlichste Siedlung Sibiriens mit ein paar hundert Bewohnern an der Mündung des Jenissei. Einst befand sich hier der Angelpunkt für die Nordostpassage und Dikson war Ausgangsort vieler Polarexpeditionen. Die verbliebenen Menschen, die heute in der Geisterstadt leben, verdingen sich als Mechaniker oder Grenzschützer, um ihren Lebensunterhalt zu sichern oder sie übermitteln Wetterdaten nach Moskau. Dass der Ort noch nicht ganz aufgegeben ist, ist den geopolitischen Interessen des Staates im Norden zu verdanken. Teriberka ist schließlich die dritte Ansiedlung, die Beat Schweizer im Rahmen seines Langzeitprojekts aufgesucht hat. Die FREELENS Galerie präsentiert mit »Mikhailovna Called« Schweizers erste große Einzelausstellung in Deutschland.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 30.01.2020 um 19 Uhr spricht Svenja Beller, freie Journalistin und Buchautorin.
Ausstellung bis 19.03.2020, Montag bis Donnerstag von 11 bis 18 Uhr sowie Freitag von 11 bis 16 Uhr.
Quelle:
freelens.com