Die Mitte der Arbeitsgesellschaft gilt als verunsichert darüber, ob ihr sozialer Abstieg droht. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse breiten sich aus und sind oft unmittelbar am Arbeitsplatz erfahrbar. Kurzfristige Restrukturierungen folgen immer neuen Prämissen, sie sind alltäglich und seit der Wirtschaftskrise 2008 ist auch die Krisenhaftigkeit von Unternehmen immer wieder Thema..
Wie gehen relativ stabil und sicher Beschäftigte (sogenannte Normalarbeitnehmerinnen und Normalarbeitnehmer), mit diesen Entwicklungen um? Diese Frage stellt sich, wenn man die Mitte der Arbeitsgesellschaft als deren normatives Zentrum begreift. In ihm werden Fixpunkte gesellschaftlicher Vorstellungen von Arbeitsnormalität markiert und gegebenenfalls z.B. durch breiten normativen Verzicht auf vormals als normal geltende Standards neu verhandelt. Empirische Befunde zeigen jedoch eine Verunsicherung der Beschäftigten primär darüber, ob die eigenen Werte und Ansprüche noch soziale Normalität verkörpern.
Dr. Stefanie Hürtgen, Politikwissenschaftlerin, ist Wissenschaftlerin am Institut für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main.
Im Gespräch mit PD Dr. Berthold Vogel, Soziologe, ist Wissenschaftler und Forschungsprojektleiter am Hamburger Institut für Sozialforschung, Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts an der Universität Göttingen sowie Privatdozent für Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kassel.
Dritter Vortrag im Rahmen der "Hamburger Gespräche zur Zukunft der Arbeit", April bis Juni im HIS.
20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de