Ein Abend mit Texten und Musik
„Wenn sich heute, viel zu spät, mehr und besonders junge Menschen für den Widerstand im Faschismus interessieren, kann es uns ja nur freuen. Es bestärkt uns in dem Bewusstsein, daß der Tod unserer Kameraden und der Kampf gegen den faschistischen Terror nicht vergeblich waren.“ [Anita Sellenschloh]
Anita Sellenschloh (1911–1997) wächst im Stadtteil Eimsbüttel auf und besucht die Reformschule in der Telemannstraße. Bereits im Alter von 16 Jahren beginnt sie ihre politische Tätigkeit und tritt dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) bei. 1930 gründet sie die Antifa-Jugend in Hamburg. 1933 beginnt sie mit der Organisation illegaler Treffpunkte für Widerstandskämpfer:innen, es folgt eine erste Verhaftung. Anfang 1934 wird sie vom Hanseatischen Oberlandesgericht wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. 14 Monate davon verbringt sie in Isolationshaft. Nach ihrer Entlassung verteilt sie weiter Flugblätter und ist für verschiedene Widerstandsgruppen tätig.
Bis 1943 wird Anita Sellenschloh neun Mal in Haft genommen, während der Verhöre im "Stadthaus" – dem Gestapo-Hauptquartier – brutal misshandelt und mehrere Male inhaftiert. Nach Kriegsende wird Anita Sellenschloh Lehrerin. Ein Schwerpunkt ihres Unterrichts ist die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus. Sie tritt nach ihrer Pensionierung als Zeitzeugin an Schulen und Universitäten auf, ist eine der Gründerinnen der Willi-Bredel-Gesellschaft e.V., Mitglied bei der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und beim Auschwitz-Komitee. In Langenhorn trägt eine Straße ihren Namen.
Anhand von Texten, Nachrufen und Interviews, aber besonders aus den Notizen ihrer Großmutter erinnern Jenny und Inés Fabig an das beeindruckende Leben der Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus: Anita Sellenschloh.
Musikalische Begleitung: Simon Raben
Eine Veranstaltung der VVN/BdA in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel
Beginn der Veranstaltung: 18:30
Quelle:
galerie-morgenland.de