Petra Schwab ist diplomierte Textildesignerin und hat sich nach langjähriger Tätigkeit in verschiedenen Printmedien ihrem ursprünglichen Metier zugewandt. Mit beeindruckender Experimentierfreude überrascht sie seit Jahren mit Seidenmalerei, die in diesem Ausdruck und ihrer innovativen Form beispiellos ist.
Beginnend mit extrem großen Formaten (Ausstellungen bereits 1990), deren plakative Leuchtkraft und malerische Qualität auffallend waren, widmete sie sich seit fünf Jahren auch überdimensionalen Portraits, motiviert von der Eigenart der Seidenmalerei, keine Rück- und Vorderseite auszuweisen, da das Material von Farbe durchdrungen wird. Portraits können seitenverkehrt verblüffende Wirkungen haben.
Ein weiteres Motiv bei ihrer Arbeit ist die Leichtigkeit das Materials, die die Künstlerin bei ihren „Bewegtbildern“ dadurch betont, dass sie diese nur an einem Holzstab befestigt lose hängen lässt. Es folgen Arbeiten, bei denen Petra Schwab Dreidimensionalität in den Fokus rückt: so genannte Bühnenbilder mit ausgestopften Figuren und aufgenähten Effekten.
Ganz aktuell begeistert sich die Künstlerin für die alte Handwerkskunst „Smoken“. Durch diese aufwändige Rafftechnik wird die Malerei verfremdet und quasi „geschrumpft“ während der textile Charakter der feinen Seide hervorgehoben wird.
Während der Ausstellungswoche in der Bedüfnisanstalt wird täglich zwischen 16 00 und 20 00 Uhr zu sehen sein, wie „Smoken“ geht – nicht smoken☺– und wie aufwändig diese Fertigkeit ist. Die Künstlerin zeigt an Beispielen künftiger Arbeiten aus Seide und anderen Materialien, welche Herausforderung ein jedes kleines Kunstwerk darstellt.
Die aktuellen Arbeiten der Künstlerin zeigen ihre Lust am Gegensätzlichen an einem anderen Material. Sie bearbeitet gebrauchte, zerschlissene Geschirrtücher mit Smoke-Technik und macht so Wertloses zu Kunst. Das Interesse an Kontrasten bestimmt von Beginn an Petra Schwabs Arbeiten: feine Seide – grobe Pinselstriche, zartes Material – knallige Farben, traditionelles Handwerk – unkonventioneller Ausdruck, jetzt: wertlose Lappen - aufwändige Handwerkskunst.
Neben ihren zahlreichen künstlerischen Experimenten ist Petra Schwab nebenbei nicht der Sinn für angewandte Kunst verloren gegangen. Aus großen Seidenbildern lässt sie kleidsame Kimonos entstehen, vernäht farbenprächtige Gemälde zu kleinen leichten Sommer-Tops und fertigt aus den bunten Seidenstoffresten dehnbare Haarbänder, deren (von ihr selbst sehr geschätzte) Vorzüge darin liegen, dass sie nicht so eng und unangenehm auf der Kopfhaut spannen.
Geöffnet: SA - FR 16 00 bis 20 00 Uhr