Kulturlotse

Prager Stadt-Landschaften in alten Ansichten

05.10.2015 - 24.10.2015, Montag - Samstag
Es ist noch nicht lange her, dass mehr als 15 Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Fast vergessen ist auch, dass rund zwei Millionen von ihnen die Flucht aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien und auch dem Sudentenland nicht überlebten. Aber es ist gut, sich in diesen Tagen die Ereignisse aus den Jahren 1944 bis 1948 wieder ins Gedächtnis zu rufen. Es hilft zu verstehen, welche lebensgefährlichen Risiken Flüchtlinge auf sich nehmen, um einen friedlichen Ort für sich und ihre Familien zu erreichen.

Daran erinnert auch die Ausstellung „Prager Stadt-Landschaften in alten Ansichten“ in der Galerie des Levantehauses in Hamburg.
(Passend dazu die ARD-Themenwoche „Heimat“ vom 4. bis zum 10. Oktober 2015)

Die 28 historisch sehr wertvollen Druckgrafiken sind eine Leihgabe des Sudetendeutschen Archivs in München. Die Veduten zeigen Panorama-Ansichten der Goldenen Stadt und ihrer weltberühmten Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die Karlsbrücke, das Altstädter Rathaus, der Hradschin mit dem Veitsdom und die Moldau - als natürliche Verbindung zwischen Prag und Hamburg.

Eine Besonderheit der Ausstellung sind die Guckkastenbilder von Josef Carmine. Er bildete im 19. Jahrhundert die Prager Straßen und Plätze sehr naturgetreu ab und beschriftete sie dann in deutsch, französisch und italienisch – spiegelverkehrt. Denn die Grafiken wurden auf Jahrmärkten durch eine Linse präsentiert und prägten damals bei den Besuchern die Vorstellung von der „großen weiten Welt“.

Zu sehen sind Holzschnitte aus dem 16. Jahrhundert bis zu Kupferstichen, Lithographien und Stahlstichen aus dem 19. Jahrhundert von bekannten Künstlern wie Matthäus Merian, Vinzenz Morstadt, Franz Hogenberg oder Johann Poppel. Sie alle gehören zur Sammlung von Dr. Rudolf Kulich aus Böhmen, die nach seinem Tod dem Sudetendeutschen Archiv vermacht wurde. Seine über 120 Grafiken sind inzwischen ein fester Bestandteil des künftigen Sudetendeutschen Museums in München.

Eine kleine Volte der Geschichte: Am Tag der Eröffnung der Ausstellung, dem 5. Oktober 2015, wäre der erste freie Präsident der Tschecheslowakei Václav Havel 79 Jahre alt geworden. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte ihn einen „großen Europäer“, weil er maßgeblich den Weg für die deutsch-tschechische Versöhnung bereitet hat. Denn nur wenige Monate nach der „samtenen Revolution“ verurteilte Havel als erster Staatspräsident seines Landes die Vertreibung der Sudetendeutschen als großes Unrecht.

Veranstaltungszeit:
Montags bis Freitags von 10.00 bis 19.00 Uhr
Samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr

Quelle: levantehaus.de

Levantehaus Hamburg
Mönckebergstraße 7
20095
Hamburg (Altstadt)

100m Mönckebergstraße
150m HBF/Mönckebergstraße
250m HBF/Steintorwall
300m Gerhart-Hauptmann-Platz
300m HBF/Spitalerstraße
400m Hamburg Hbf
400m HBF/Steintordamm

150m Zwei Parkplätze bei "Bugenhagenstraße 6"
150m Drei Parkplätze bei "Jakobikirchhof 9"
150m Ein Parkplatz (Mo. - Fr. 8 - 18 h) bei "Steinstraße 10"

Vom Eingang aus ist gegenüber eine Rolltreppe, rechts vom Eingang ein gläserner Fahrstuhl. Die Toiletten im Keller - per Fahrstuhl zu erreichen - sind zu schmal für Rollstühle, aber: die Galerie hat ein Abkommen mit dem "Hyatt", dass BesucherInnen dort die behindertengerechte Toilette benutzen dürfen.

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