Ausstellung über das Werk und Wirken von Hermann Vering und Wilhelm Cordes auf Wilhelmsburg und für Hamburg. Hermann Vering prägte das Gesicht Wilhelmsburgs im Zuge der Industrialisierung der Elbinsel und gab der landwirtschaftlich geprägten Insel im Westen einen städtischen Charakter.
Wilhelm Cordes, Architekt und Direktor des Ohlsdorfer Friedhofes, ist der Sohn des Müllers Christoph Cordes. Er wurde im Jahre 1840 auf der Elbinsel Wilhelmsburg geboren und starb 1917 in Hamburg. Cordes war studierter Architekt und spezialisierte sich auf die Friedhofsarchitektur. In Hamburg ist sein Lebenswerk die Gestaltung des größten Parkfriedhofes der Welt - des Ohlsdorfer Friedhofs. Von 1877-1879 war er dort Bauleiter, einige Jahre lang eigenverantwortlicher Friedhofsverwalter und ab 1898 Direktor des Ohlsdorfer Friedhofes. Unter seiner Leitung wurden die Außenanlagen des Friedhofs und die meisten der Gebäude geplant und verwirklicht. Das Museum verfügt u.a. über ca. 183 Skizzenbücher, in denen er seine Ideen für die Gestaltung des Friedhofs skizzierte. Des Weiteren werden diverse Dokumente aus dieser Zeit gezeigt, die sowohl seine Jugend auf Wilhelmsburg, seiner Ausbildung an der Polytechnischen Hochschule in Hannover, als auch seine Ehe mit Helene Cordes betreffen, sowie Pläne und Dokumente zur Gestaltung des Ohlsdorfer Friedhofes. Petra Schmolinske vom Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof, der auch das dortige Museum betreibt, sichtete mit den Kuratoren Dr. Jürgen Drygas und Claus-Peter Rathjen und dem Archivar Peter Beenk das umfangreiche Material aus dem Nachlass Cordes. Ebenso überließ sie dem Museum einige Leihgaben aus dem Friedhofsmuseum in Ohlsdorf.
Johann Hermann Vering wurde 1846 in Ahlen/Westfalen geboren und starb 1922 in Hamburg. Er studierte Ingenieurwissenschaft – auch wie Cordes – an der Polytechnischen (Technischen) Hochschule Hannover. 1871 trat er in das von seinem Bruder Carl Vering begründete Bauunternehmen C. Vering ein und war dort für die technische Leitung zuständig. Beide Brüder schafften es, ihr Bauunternehmen zu einem der größten des damaligen Kaiserreiches auszubauen. Von ihrem Bauunternehmen wurde z. B. der Nord-Ostsee-Kanal (Kaiser-Wilhelm-Kanal) maßgeblich mit gebaut.
Hermann Vering gilt insbesondere als Spezialist für Hafenbau. Für die Elbinsel Wilhelmsburg erlangten die Brüder stadtgeschichtliche Bedeutung durch den Ausbau des Reiherstiegviertels und die industriellen Erschließungen. Hermann Vering war 18 Jahre Mitglied des Wilhelmsburger Gemeinderates und des Kreistages in Harburg. Er unterstützte den damals gegründeten „Bauverein Reiherstieg“, indem er Geld für die ersten Wohnblocks des Bauvereins zur Verfügung stellte. Des Weiteren investierte er mit anderen Unternehmern in die Wilhelmsburger Industriebahn. Schon zu seinen Lebzeiten wurde die Veringstraße nach ihm benannt. Der von ihm gebaute Kanal erinnert mit seinem Namen auch noch heute an seinen Erbauer. Umfangreiches Material des Schaffens der Brüder Vering wurden dem Museum in einem Schenkungsvertrag von Frau Adelheid Vering, der Frau seines verstorbenen Enkels Enno überlassen.
Veranstaltungszeit: Sonntags 14:00 bis 17:00 Uhr
Quelle:
www.hamburg.de