Schon der Philosoph David Hume staunte über die Leichtigkeit, mit der einige Wenige Herrschaft über die Vielen auszuüben pflegen. In den Kolonien war dieses Missverhältnis zwischen Herrschern und Beherrschten besonders ausgeprägt, wie beispielsweise in Siedlungskolonien wie Deutsch-Südwestafrika (1884-1915), wo sich an den konkurrierenden Landansprüchen von Eindringlingen und autochthonen Gruppen zudem noch ein letztlich unversöhnlicher Antagonismus entzündete.
Auch wenn Gewalt stets im Spiel war, zwang ihre anfängliche Schwäche die Deutschen zur politischen und militärischen Zusammenarbeit mit indigenen Akteuren. Ohne die Duldung und Unterstützung durch die Indigenen hätten die deutschen ‚Eroberer’ in Südwestafrika kaum Fuß fassen können. Der Blick auf die politische Ordnung der Herero, lässt erkennen ,warum sie diese unheilvolle Allianz mit den Deutschen eingingen. Es zeigt sich, dass sie keineswegs naiv handelten und schließlich auch nicht gegen die von den Deutschen gesetzte staatliche Ordnung als solche, sondern gegen deren völliges Versagen aufbegehrten.
Dr. Matthias Häußler, Philosoph und Soziologe, Gastwissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung; Mitarbeiter am Seminar für Sozialwissenschaften der Universität Siegen
Moderation: PD Dr. Dierk Walter, Historiker; Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung und Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg sowie Privatdozent an der Universität Bern
19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de