Der Linksterrorismus der siebziger Jahre als transnationales Phänomen
Die Radikalisierung der ersten Generation späterer deutscher Linksterroristen seit 1967 hat sich in einem engen Wechselverhältnis mit ausländischen, vor allem italienischen Gesinnungsgenossen vollzogen. Die dichten grenzübergreifenden Kontakte der linksradikalen Szene innerhalb Westeuropas blieben für die Geschichte des deutschen Terrorismus von zentraler Bedeutung.
Nach der Inhaftierung der RAF-Gründer im Jahre 1972 behaupteten einige ihrer Strafverteidiger, linke Systemgegner seien in der Bundesrepublik gezielten, an NS-Praktiken erinnernden, Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Das Bild vom deutschen Mörderstaat kulminierte in der westeuropäischen Öffentlichkeit mit der Todesnacht von Stammheim: Mit ihrem von eigener Hand herbeigeführten, aber als Staatsmord inszenierten Tod bedienten die RAF-Gründer nicht nur europäische Ängste vor einer Wiederkehr des deutschen Ungeistes. In Italien führte der Deutsche Herbst zu einer weiteren Radikalisierung der gewaltbereiten Linken und verstärkte indirekt die Reihen der Roten Brigaden.
Prof. Dr. Petra Terhoeven, Professorin für Europäische Kultur- und Zeitgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen
Moderation: Dr. Wolfgang Kraushaar, Politikwissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung
Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Vorträge zur Gewaltgeschichte
Beginn der Veranstaltung: 20:00 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de