Die Neuzeit hat nicht nur souveräne Staatsapparate, international operierende Handelskompagnien, einflussreiche Financiers und dezentrale Märkte hervorgebracht. Es hat sich auch ein spezifischer Machttypus formiert, der weder durch politische Strukturen noch durch ökonomische Strategien hinreichend beschreibbar ist. Er konstituiert sich allein über das Ineinanderwirken beider Pole. Von der Integration privater Gläubiger in die Politik frühneuzeitlicher Staaten über die Entstehung von Zentralbanken und öffentlichem Kredit bis hin zum gegenwärtigen "Finanzmarktkapitalismus" lässt sich ein Typus ökonomischen Regierens verfolgen, der sich schließlich gegen die Demokratisierung politischer Macht immunisierte.
Referent: Prof. Dr. Joseph Vogl, Literatur-, Kultur-, Medienwissenschaftler und Philosoph; Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur: Literatur- und Kulturwissenschaft/Medien an der Humboldt-Universität zu Berlin; z.Zt. an der Princeton University
Moderation: Aaron Sahr, M.A.; Philosoph, Wissenschaftler im Hamburger Institut für Sozialforschung mit dem Projekt "Machtverschiebungen im Finanzkapitalismus. Zur politischen Ökonomie von Buchhaltungsstandards"
Beginn der Veranstaltung: 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de