Ausnahmezustand in der Türkei: Unterdrückung und Willkür. Seit dem Putschversuch im Juli herrschen die regierende AKP und Präsident Erdogan dank staatlicher Willkür. Über 160 Medien wurden verboten, 37.000 Menschen festgenommen und über 100.000 Richter, Lehrer, Bürgermeister und Beamte entlassen. Alles ohne halbwegs rechtstaatliche Verfahren. Die Aussetzung der parlamentarischen Demokratie hält seit dem 15. Juli an und ermöglicht der Regierung die Ausschaltung sozialer und politischer Öffentlichkeit abseits der regierungsnahen und regierungskonformen Medien. Weder unabhängige Wissenschaft und Journalismus noch oppositionelle Gegenposition wird von der Erdogan-Regierung zugelassen. Der bereits ins Exil gezwungene ehemalige Chefredakteur der türkischen Zeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar, äußerte sich hierzu kürzlich mit den Worten: „Das ist doch eine Tragödie auch für Europa. Europa muss doch aufseiten der Demokratie stehen. Wir verlieren die Türkei gerade. Europa muss sich überlegen, ob es wirklich ein islamo-faschistisches Regime in der Türkei akzeptieren will.“
Der Politikwissenschaftler und Journalist Ismail Küpeli rekapituliert die Geschehnisse und Entwicklungen des vergangenen Jahres. Aber es geht auch um die Frage, welche Motive AKP und Erdogan treiben, wie sie ihren Massenanhang generieren. Und er versucht eine Prognose für einen zukünftigen Weg der Türkei zu skizzieren.
*Cumhuriyet 7.November 2016
Beginn der Veranstaltung: 20 Uhr
Quelle:
www.hamburg.rosalux.de