Kontroversen um ein professionelles Leitbild von morgen
Streitkräfte brauchen soldatische Leitbilder. Hierdurch soll Zusammenhalt, Gemeinschaftsgeist und Berufsstolz entstehen. Auch mit ihrer Rolle sollen sich Soldaten identifizieren. Abgrenzung nach draußen bleibt dadurch nicht aus, wenngleich Soldaten gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung finden möchten.
Nach dem nationalsozialistischen Wehrmachts-Soldaten wurde der neu geschaffenen Wehrpflichtigenarmee Bundeswehr mit dem "Staatsbürger in Uniform" ein entmilitarisiertes und zutiefst politisches Leitbild verschrieben, was die Grenzen zwischen Soldat und Zivilbürger aufheben wollte.
Die heute aus Freiwilligen bestehende Einsatzarmee Bundeswehr hält formal am "Staatsbürger in Uniform" fest, ohne dem Rückfall in ein militarisiertes Kämpfertum Einhalt zu gebieten. Das Kämpferleitbild steht jedoch zum Aufgabenspektrum und zur politischen Rolle des Einsatzsoldaten quer und entfremdet ihn von der Gesellschaft. Was kann dem Einsatzsoldaten, zerrissen zwischen Kämpfer- und Staatsbürgertum, noch Halt geben?
Prof. Dr. Elmar Wiesendahl, Soziologe und Politikwissenschaftler; ehem. Professor für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr, München. Geschäftsführer der Agentur für Politische Strategie (APOS) in Hamburg.
Im Gespräch mit Dr. Klaus Naumann, Historiker; Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Nachkriegszeiten am Hamburger Institut für Sozialforschung. Mitglied des 14. Beirats für Fragen der Inneren Führung des Bundesministeriums der Verteidigung
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der nichtöffentlichen Tagung "Das politische Gefechtsfeld. Professionelle Entwicklungen im Militär: Stationen der deutschen Problemgeschichte", 2.-4.7.14 im HIS
19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de