Auch die dritte Ausstellung der Reihe "Im Dialog – Kunst zwischen Hamburg und Teheran" lädt dazu ein, zentrale gesellschaftliche Fragen im Rahmen eines internationalen Austausches zu diskutieren und einen Blick in die Lebenswelt der Menschen im Mittleren Osten zu werfen.
In ihren jüngsten Arbeiten lässt Kerstin Vornmoor ikonische Motive aus dem Christentum auf Figurationen und Muster, auf Arabesken aus dem islamischen Kulturkreis treffen. Erstaunt darüber, wie nah die islamische Formensprache einem christlich sozialisierten Menschen sein kann, will die Künstlerin dieses Thema weiter verfolgen.
Gegenständliches und Zeichenhaftes treffen und vermengen sich. Die zugleich eingeschleust und eingeschlossen anmutenden Figuren und Figurenensembles schimmern neben Tierdarstellungen, Ikonen und Ornamenten. Die Zeichnungen stellen Verbindungen aus Gesehenem und Imaginärem dar. Ein mythisch überformtes, ins Surreale, Symbolische und Unterbewusste ausgreifendes Ensemble legt die Künstlerin in verschiedenen Varianten als Fond ihrer Bilder an. So wirken die Bilder nicht nur atmosphärisch in den Ausstellungsraum hinein, sondern entwickeln auch einen Sog in eine eigene verschlungene und schillernde artifizielle Bildräumlichkeit.
Indem sie Rollen aus Druckvorlagen wie Säulen in den Raum stellt, schafft sie eine skulpturale Korrespondenz zu den Bildtafeln und erzielt somit eine größere Raumwirkung. Die Säule lädt zum Umlaufen ein, sie besitzt eine große Präsenz und Behauptungsmacht. Sie begegnet dem Betrachter auf Augenhöhe, ruft eine andere Form der Wahrnehmung, eine größere Wahrnehmungsintensität hervor. Sie ermöglicht eine andere Wahrnehmung und Beachtung des Bildes. (Dr. Rainer Beßling, Kunstkritiker)
Shahre Farang’ erzählt eine Geschichte aus der Vergangenheit des Künstlers Shahram Entekhabi im Iran. Sie beginnt mit seiner Schulzeit, die schon früh geprägt war durch Auseinandersetzungen mit der eigenen Identität. Er beschreibt seine Geburtsstadt Teheran mit ihren Besonderheiten, den Düften von gebratenen Zwiebeln und Waschwasser, ihren Geräuschen und den Bildern von alltäglichen Erlebnissen. Er stellt uns die Kuriositäten seines jungen Lebens vor, wie den Chemielehrer Azadi mit den nie enden wollenden Formeln, den Puppen-Tee-Parties der beiden Schwestern, seinen täglichen kleinen Romanzen mit den Schülerinnen der benachbarten Mädchenschule und seine Erlebnisse mit seiner Mutter und den Nachbarn, deren Leben sich in einer täglichen Routine abzuspielen scheinen.?Die zentrale Rolle in dieser Geschichte spielt der Shahre Farang-Mann, der mithilfe einer Art primitiven mobilen Kinos in Form eines kleinen Palastes Märchen von Königinnen und Königen erzählt. Viele Kinder stehen um diesen winzigen Palast und pressen ihre Nasen und Augen gegen die Gucklöcher. Der Künstler Entekhabi rekonstruiert so seinen persönlichen Kosmos. Die Stimme des Shahre Farang-Manns und das bunte Interieur begleiten ihn in eine Phantasiewelt. Als sein Vater stirbt, endet auch die sorglose Kindheit
Ausstellungsdaten auf einen Blick:
Vernissage: Freitag 16. November 2012 ab 19 Uhr
Ausstellungsdauer bis 09. Dezember 2012
Öffnungszeiten für diese Ausstellung:
Sa und So 15 bis 18 Uhr
und nach Vereinbarung
Mehr Infos:
nachtspeicher23.deQuelle: Pressemitteilung