Kulturlotse

Vernissage: 5/5 Archiv

Donnerstag, 14. Dezember 2017
Teilnehmende Künstler*innen:
Arne Lösekann, Evelyn Eschbach, Fernando De Brito , Inken N. Woldsen, Ivonne Dippmann, Jon Frickey, Tobias Becker
Im Dialog befinden sich sieben zeitgenössische Künstler*innen. Die Gruppenausstellung ARCHIV spürt auf unterschiedlichsten Ebenen dem Archiv nach. Zum einen als Moment der Aufzeichnung und Verwahrung, aber auch als Instrument der Macht, indem selektiv Fakten bewahrt oder geschaffen werden. Zwischen Illusion und Fiktion oder Wachstum und Vergänglichkeit zeigt sich das Archiv als eine verdichtete, konzeptuelle Geste künstlerischer Praktiken. Die Ausstellung beschäftigt sich auf malerische, installatorische und fotografische Weise damit, wie in der Kunst mit Archiven Narrative erzeugt und bezeugt werden, wie Momente des Archivierens zwischen Dokumentation und Inszenierungen schweben und welche Beziehungen von den Dingen aus gestiftet, befragt oder auch ausgehalten werden müssen.

Identitäten des Künstlers sind temporär. Um dieser Zeitlichkeit überhaupt erst nachspüren zu können, bedarf es dem Archiv, das als Gesprächspartner im aktiven Dialog mit dem eigenen Werk auftritt. Die Arbeit von Arne Lösekann setzt an dieser Handlungseröffnung an und inszeniert beeindruckend eine evokative Umgebung, die zu schöpferischen Imaginationen der Betrachtenden herausfordert.

Das umfängliche Handschuh-Archiv von Evelyn Eschbach beeindruckt nicht nur mit der Materialität seiner Verwitterung, sondern lädt durch Eschbachs Inszenierung der Objekte zu einem Erzählen der Dinge selbst ein. Profane Gegenstände, profane Orte ihres Findens richten sich zu Zeugnissen von Arbeit auf. Dabei entstehen die Ideen zu ihren Arbeiten zwischen offener Wahrnehmung und Zufall und spielen mit der narrativen Kraft der Dinge.

Fernando De Brito gibt im Rahmen der Ausstellung einen Einblick in das persönliche Archiv seiner Terminus Diaries und seiner Accumulation Selecta. Diese umfängliche Sammlung von Gedanken, Stimmungen und Erlebnissen einzelner Tage, die in kleinsten Relikten, Zeichnungen und Materialien zu Collagen verbunden werden sind impliziter Teil von De Britos Werkprozess.

Inken N. Woldsen zeigt uns ihre in der xpon-Art Galerie geborenen Münzplatztücher, die einzigartige amorphe Figurationen aus Verwitterungsprozessen zeigen. Woldsen arbeitet immer wieder mit Naturprozessen, und konzentriert sich auf den Umgang mit natürlichen Pigmenten, wie Erde, Rost, Schimmel, Asche und Lehm, die uns nach künstlerischen Reifeprozessen vielfältige Spuren einer Vergänglichkeit offenbaren.

Die Kunst als konstante Umgebung für die Erfahrungen eines diskontinuierlichen Lebens könnte eine Formel sein, um das Werk von Ivonne Dippmann zu beschreiben. 2011 malte sie den oberen Raum zur Ausstellung ohnmacht zum ersten mal aus, 2016 übermallte sie ihr Wandbild im Zuge der Ausstellung über[s]malen. Wie sie ihre Arbeit nun überformt, ergänzt oder dekonstruiert, bleibt offen bis zur Eröffnung der Ausstellung.

Jon Frickey spielt mit der Zugänglichkeit von Archiviertem und der menschlichen Neugierde nach raren Informationen, indem er die von ihm produzierte Animationsserie GIZA QUASAR bestehend aus vier Folgen ausschließlich auf nahezu in Vergessenheit geratene Videokassette-Formaten archiviert hat. Hierdurch Verbleiben die Abspielmöglichkeiten im Utopischen und Frickeys Arbeit bewegt sich zwischen Imagination und Fiktion.

In seiner Arbeit preserved yesterdays zeigt Tobias Becker eine seiner künstlerischen Konfrontationen zwischen alter und neuer Welt, die er gegenüberstellt und gegeneinander antreten lässt. Auf einem analogen Fotogramm bannt er das Zusammenfallen des Bildes eines Fernsehers im
Ausschalten. Denkt man an das Wort Archiv, wird hier der flüchtige letzte Lichthauch in eine andauernde Sichtbarkeit überführt.

Die Ausstellung ARCHIV ist der fünfte und letzte Teil zu einem fünfteiligen Zyklus, der sich im Rahmen des 10jährigen Galeriejubiläums anhand der Begriffe Intuition, Kommunikation, Materialisierung, Utopie und Archiv mit der Werkentstehung und den Möglichkeiten der Kunst auseinandersetzt.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 21. Januar 2018 jeweils Samstag und Sonntag sowie Montag und Dienstag von 18 bis 21 Uhr. Über unsere Öffnungszeiten an den Feiertagen informieren wir auf unserer Facebook Seite. www.facebook.com oder unserer Homepage www.xpon-art.de
Vernissage: 20:00, danach bis zum 20.1.:
Veranstaltungszeit: Sa-Di 18:00 - 21:00
Finissage am 21.01.2018 von 11:00 - 16:00

Quelle: xpon-art.de

xpon-art
Repsoldstraße 45
20097
Hamburg (Sankt Georg)

200m Repsoldstraße
200m Spaldingstraße
400m Hauptbahnhof/ZOB
450m Hauptbahnhof Süd
500m Albertstraße
500m HBF/Steintordamm
500m Lippeltstraße

200m Amsinckstraße / Nordkanalbrücke

250m Ein Parkplatz bei "Besenbinderhof 60"
250m Ein Parkplatz (Mo - Fr 8 - 15 h) bei "Schultzweg 1"
300m Zwei Parkplätze (Mo - Fr 7 - 14 h) bei "Norderstraße 103"

Vor dem relativ engen Eingang sind Stufen, innen wenig Platz, und in den Ausstellungsraum im Keller gehen etliche Stufen, z.T. sogar ohne Geländer.

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