In Hamburg wird seit Jahren öffentlich über stadträumliche Aufwertung und soziale Ausschlüsse gestritten. Stadtteilpolitische Initiativen fordern ein "Recht auf Stadt für alle" und formulieren damit einen egalitären Anspruch an die 'gute Stadt'. Diesen Anspruch macht sich auch die Hamburger Stadtpolitik zu Eigen und bezieht sich dabei auf das Leitbild der "europäischen Stadt". Deren inklusiv-egalitären Urbanitätsideale werden für Stadtentwicklungsprojekte wie die HafenCity, Mitte Altona oder die IBA in Wilhelmsburg aufgerufen, sind jedoch vornehmlich auf hochqualifizierte Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter, Kreative und Mittelschichtsfamilien ausgerichtet. In gentrifizierten Stadtvierteln soll die Verdrängung angestammter Bewohnerinnen und Bewohner verhindert werden, doch gleichzeitig treiben Politiken der Sozialen Mischung und Aufwertung der Sozialstruktur eben jene Verdrängung mit voran.
Diese offenbar paradoxe Situation wirft die Frage auf, ob es gelingen kann, das Versprechen einer Stadt für alle einzulösen.
Moritz Rinn, M.A., Politikwissenschaftler; Stipendiat in der Promovendengruppe "Soziale Exklusion und politische Demokratie in Europa" im Hamburger Institut für Sozialforschung
Moderation: Natalie Grimm, Diplom Sozialwirtin; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Hamburger Institut für Sozialforschung
20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de