Konjunkturen und Krisen des Kapitalismus werden heute maßgeblich von privaten Banken bestimmt, die Kapital per Tastendruck (engl.: keystroke) aus dem Nichts erschaffen. Dieses Privileg macht die Banken zu paraökonomischen Akteuren. Sie müssen nicht mehr zunächst einnehmen, was sie anschließend ausgeben. Sie sind, anders gesagt, nicht mehr in einer Welt der Knappheit gefangen. Davon aber gehen viele Theorien des Kapitalismus immer noch stillschweigend aus. Der Vortrag arbeitet die strukturelle Gleichzeitigkeit von Ökonomischem und Nichtökonomischem im „Tastendruck-Kapitalismus“ der Gegenwart auf und zeigt, wie durch Kapitalschöpfung aus dem Nichts vor allem Wohlstand für einige Wenige entsteht. Dieser ungleiche Zugang zu Reichtum ist selbst durch wirtschaftsliberale Rechtfertigungsmuster kaum zu legitimieren.
Dr. Aaron Sahr, Soziologe im Hamburger Institut für Sozialforschung mit dem Projekt "Machtverschiebungen im Finanzkapitalismus"
Moderation: Dr. Friederike Bahl, Soziologin im Hamburger Institut für Sozialforschung mit dem Projekt "Transformationen von Autorität und Führung in der Arbeit"
Ort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: frei
Dritter Vortrag im Rahmen der Reihe "Bausteine des Kapitalismus", Oktober 2016 bis Februar 2017 im HIS
Beginn der Veranstaltung: 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de