Kulturlotse

Thematische Gruppenausstellung: über_gewissheit

04.05.2016 - 29.05.2016, Nur Montag, Dienstag, Samstag und Sonntag
"Was weiß man? Was kann man überhaupt wissen? Und wo ist ein Zweifel angebracht? Zutiefst menschliche und philosophische Fragestellungen sind das Thema der aktuellen Ausstellung der Hamburger xpon-art gallery. Zum Themenkomplex werden 12 künstlerische Positionen aus den Gattungen Malerei, Skulptur, Fotografie und Installation gezeigt. Eröffnet wird am 4. Mai ab 20 Uhr. Vertieft wird die Fragestellung am 17. Mai um 19 Uhr in einem philosophischen Tresengespräch."

"Dass es mir – oder Allen – so scheint, daraus folgt nicht, dass es so ist." Wittgenstein bringt auf den Punkt, was wir oftmals nur ahnen. Es ist nicht immer alles so gewiss, wie es sich präsentiert, vieles ist von einem leisen Zweifel umschattet und manches durchaus kritisch zu hinterfragen. Wo Wittgenstein den Ursprung des Zweifels in der Ungenauigkeit der Sprache lokalisiert, fokussiert die Ausstellung der xpon-art gallery Abbildfunktion des Bildes und die Genauigkeit unserer Wahrnehmung. Was will uns das Bild glauben machen und was sehen wir wirklich darauf? Wie gewiss können wir uns der Informationen sein, die über Bilder vermittelt werden? Können wir diese Informationen verstehen oder bleiben wir sie Ungewissen?
Lucie Kazda spielt in ihren Malereien auf Transparentpapier mit Sein und Schein – Fotografie oder Malerei, technisch erzeugtes Abbild oder mit der Hand geschaffene Vision einer inneren Realität? Was auf den ersten Blick klar erscheint, kann sich auf den zweiten Blick als etwas völlig anders entpuppen. Auch Gudrun Eleonore Siegmunds Arbeiten sind mehrdeutig. Schlafen die auf ihnen Porträtierten oder haben sie ihr Leben bereits ausgehaucht? Allein der Titel scheint Aufklärung zu bieten. Anna Goldmund führt mit ihrer Installation vor Augen, dass die Dinge oftmals eine im Dunklen verborgene Seite haben. Was tagsüber unscheinbar ist, kann nachts ganz anders aussehen.
Weniger wechselhaft aber durchaus den Austausch thematisierend ist die Skulptur von Karl Boyke. Hier geht es um Signalübertragung und die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der übertragenen Informationen. Mit Informationen hantiert auch Arne Lösekann. Seine scheinbar abstrakten Bilder transportieren Daten ohne sie vollständig offenzulegen, zeigen einen Schnappschuss auf eine zu niedrige Übertragungsrate des Internets. Edwin Zaft dagegen irritiert mit Bildern, die wir zu kennen glauben, die wir jedoch, aufgrund ihrer Unschärfe nicht genau erkennen zu können. Dennoch lässt uns das Gefühl nicht los, eigentlich zu wissen, welches Meisterwerk er in die Unschärfe umgemalt hat.
Gewissheit über das eigene Dasein versucht die Installation von Sina Brüggemann zu erlangen, welche über einen Seismographen die Hinterlassenschaften der Existenz der mit ihr Interagierenden aufzeichnet. Gerdi Müller-Janssen stellt in ihren Arbeiten die Frage nach der Gewissheit von Bildern, die wir uns in Form von Modellen von der Welt machen. Funktionieren diese Modelle? Oder ist es so, dass nicht der Zweifel wahnsinnig macht, sondern die Gewissheit, um es mit Nietzsche auszudrücken? Mit René Magritte und dessen philosophischem Denken setzt sich Niko Wolf auseinander. Ausgehend von ‚ceci n'est pas une pipe' hinterfragt er die Existenz einer Mauer und der Informationen über sie.
Surrealistisches Gedankengut greift auch Horst Brockmann auf. Ähnlich den Rayogrammen von Man Ray arbeitet er mit dem Abdruck, den die Gegenstände selbst auf dem Fotopapier hinterlassen. Nadine Leibinger beschäftigt sich in ihren Skulpturen mit dem Ursprung der Gewissheit im Geist und damit mit der menschlichen Büste. Diese war über die Jahrhunderte hinweg auch immer ein Mittel, um sich der Existenz eines anderen Menschen über dessen Tod hinaus zu vergewissern. Der Frage, inwieweit wir einen anderen Menschen erfassen können und was ihn ausmacht, geht auch Fernando de Brito nach. Seine Bilder, welche auf den ersten Blick nicht im Geringsten den Anschein eines Porträts erwecken, sind eine Vergewisserung über die Person anhand von ihr zugeschriebenen Merkmalen und Assoziationen. Ob diese zutreffen oder wir uns bei den Beschreibungen bereits wieder in den Ungenauigkeiten der Sprache verloren haben, bleibt ungewiss.
Solche und weitere Fragen nach Zweifel und Gewissheit werden am 17. Mai ab 19 Uhr von Nathias Neutert und Matthias Laux in einem philosophischen Tresengespräch diskutiert.
Teilnehmende Künstler sind Anna Goldmund, Arne Lösekann, Edwin Zaft, Fernando de Brito, Gerdi Möller-Jansen, Gudrun Eleonore Siegmund, Horst Brockmann, Karl Boyke, Lucie Kazda, Nadine Leibinger, Niko Wolf, Sina Brüggemann.

Öffnungszeiten: Samstag bis Dienstag, 18 - 21 Uhr (und nach Vereinbarung)

Philosophisches Tresengespräch: 17. Mai 2016, 19 Uhr mit Natias Neutert und Matthias Laux
Finissage: 29. Mai 2016, 11 – 16 Uhr"

Quelle: www.xpon-art.de

xpon-art
Repsoldstraße 45
20097
Hamburg (Sankt Georg)

200m Repsoldstraße
200m Spaldingstraße
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450m Hauptbahnhof Süd
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500m HBF/Steintordamm
500m Lippeltstraße

200m Amsinckstraße / Nordkanalbrücke

250m Ein Parkplatz bei "Besenbinderhof 60"
250m Ein Parkplatz (Mo - Fr 8 - 15 h) bei "Schultzweg 1"
300m Zwei Parkplätze (Mo - Fr 7 - 14 h) bei "Norderstraße 103"

Vor dem relativ engen Eingang sind Stufen, innen wenig Platz, und in den Ausstellungsraum im Keller gehen etliche Stufen, z.T. sogar ohne Geländer.

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