Als "open-door gospel music" bezeichnen die Fünf von "Spirit Family Reunion" ihre Musik, aber "Piney Mountain Punk" hätte besser gepasst, denn Bluegrass und Appalachian Old Time Music bildeten die Hauptquellen der Musik, die aber mit einem guten Schuss punkiger Rotzigkeit vorgetragen wurde. Schlagzeug und Waschbrett gleichzeitig waren schon ungewöhnlich, dazu Gitarre, ein Banjo und ein Kontrabass. "To All My Friends And Realtives" hieß programmatisch der erste Song und eröffnete ein rhythmisch abwechslungsreiches Programm. Der angestrengt klingende Gesang - nicht untypisch für das Genre - wurde nicht nur in den flotten Rhythmen amerikanischer Landmusik untermalt. Die Begleitung wäre einmal fast ein Twist geworden, an anderer Stelle hübsch geshuffelt, und auch ein Walzer kam vor, und zwar derart ungehobelt, dass sich die Vermutung aufdrängte, nicht nur schottisch-irische, sondern auch alpine Einwanderer-Folklore muss es bis in die Appalachen geschafft haben.
Und schließlich kommen auch Melodien zu Gehör, die man so ähnlich von einstigen Größen wie Derroll Adams oder der Carter Family im Ohr hat. "John Henry Was A Steel Driving Man" ist dabei, "I Wish I Was A Rock", auch "Will The Circle Be Unbroken" blitzen auf - alle allerdings leicht abgewandelt und mit neuen, eigenen Texten versehen. "Gradual Power" ist einer der eigenständigeren Songs. Der Reiz ihrer Musik liegt nicht in virtuoser Instrumentalbeherrschung, sondern im entwaffnend frischen Rohschliff, mit dem die Band zu Werke geht, und diese Haltung erinnert wiederum an Arlo Guthrie, als er noch von "Alice's Restaurant" sang.
Der Eintritt ist frei, um Hutspende wird gebeten.
Beginn der Veranstaltung: 20.30 Uhr
Quelle:
soundyard.de