THE EXTRAORDINARY ORDINARY!
Behinderung, Technokörper und die Frage der Autonomie
Im SCHWARZMARKT FÜR NÜTZLICHES WISSEN UND NICHT-WISSEN bieten 90 Expert*innen in einer maschinisierten Arena, getaktet im Rhythmus administrierter Zeit, im Rausch der Simultanität und Kollektivität, ihr spezifisches Wissen an. Das Publikum kann die Expert*innen für 30-minütige Einzelsitzungen buchen oder sich von der Zuschauertribüne aus über das Schwarzmarktradio den Gesprächen zuschalten. Nach 10 Jahren und 14 Ländern mit Stationen in Paris, Riga, Warschau, Istanbul, Wien, Liverpool, São Paulo, Nowosibirsk und Tel Aviv kommt der Schwarzmarkt der Mobilen Akademie Berlin zum ersten Mal nach Hamburg. Der Schwarzmarkt Nr. 19 fragt danach, wie ‚Behinderung’ unser übliches Nachdenken über Autonomie, Körper und Technik durcheinanderbringt.
THE EXTRAORDINARY ORDINARY!
Das, was wir 'Behinderung' nennen, hat das Potential, unser gewohntes Denken über Individualität, Normalität und Hilfe herauszufordern. Ungewöhnliche Gefüge von Körpern und Technologien, Kommunikationsformen außerhalb der Norm und gelebte Abhängigkeiten von anderen, lassen vielfältige Perspektiven auf das zu, was wir ’den Menschen’ nennen. Ob versehrt oder unversehrt, der Mensch benutzt Technologie und braucht die Unterstützung anderer, um an der Welt teilzuhaben. Oder wie Donna Haraway sagt: „Wir sind immer mittendrin“. Autonom sind wir jedenfalls nie gewesen. Menschen mit Behinderung leben in enger Gemeinschaft mit technischen, sozialen und menschlichen Akteuren. Sie sind Teil eines Netzwerkes, in dem man Autonomie oder Handlungsfähigkeit nicht so sehr besitzt, als dass man sie teilt. Der Blick durch die Brille von dis/ability ermöglicht scharfe und phantasievolle Perspektiven auf die Zusammenhänge von Prothesen und Körper, Vermögen und Unvermögen, Hilfe und Ethik. Wie leben anderskörperliche, überindividuelle, vielleicht auch nicht-menschliche Wesen in der Zukunft zusammen?
Der Schwarzmarkt versucht Bereiche zusammenzubringen, die in der öffentlichen Wahrnehmung gemeinhin nicht zusammengehören: Die Wirklichkeit körperlicher und geistiger Behinderung mit kritischen Zukunftsvisionen von Körper und Gesellschaft. Rollstuhlfahrer*innen, Gebärdensprachler*innen, Bio-Hacker*innen, Cyborgs, Post-, Trans- und Parahumanist*innen, Mediziner*innen, Prothetiker*innen, Ethiker*innen, Robotik-Expert*innen und Neurodiverse, Künstler*innen, Technikprophet*innen und -kritiker*innen erfinden gemeinsam mit den Gästen eine Ethik für zeitgenössische Körper.
20 von 90 Expert*innen
Andreas Pflüger, Schriftsteller und Drehbuchautor, Berlin
Dennis Seidel, Schauspieler, Hamburg
Sasa Asentic, Performance Maker, Novi Sad
Sue Austin, Multimedia, Performance & Installation Artist, Devon, UK
Klaus Birnstiel, Literaturwissenschaftler und Theoretiker, Basel
Kenny Fries, Schriftsteller, Berlin
Hildegard Fuhrberg, Heilerin, Hamburg
Petra Gehring, Philosophin, Darmstadt
Lars Bruhn, Disability Forscher, ZeDIS, Hamburg
Karin Harrasser, Medien- und Kulturwissenschaftlerin, Linz
Reinhard Kahl, Journalist, Hamburg
Patrick Kramer, Cyborg und Unternehmer, Hamburg
Joke Janssen, Künstler und Theoretiker, Hamburg
David Kasprowicz, Medientheoretiker, Lüneburg
Silke Koppermann, Gynäkologin, Hamburg
Rebecca Maskos, Journalistin und Disability Forscherin, Bremen
Dietrich Kuhlbrodt, Schauspieler, Kritiker und ehemaliger Staatsanwalt, Hamburg
Raul Krauthausen, Autor und Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit, Berlin
Peter Ott, Filmemacher
Stefan Lorenz Sorgner, Philosoph, Erlangen
Birgit Stammberger, Kulturwissenschaftlerin, Lübeck
Ina Vera, Regisseurin, Performerin, Mitglied des Performance-Kollektivs MONSTER TRUCK
Thomas Bock, Leiter der Ambulanz für Psychosen und Bipolare Störungen Universitätsklinikum Hamburg
Alexandra Spisak, Game Designerin, Hamburg
Vaginal Davis , Performance Artist und Goddess, Berlin
Marianne Hirschberg, Disability Forscherin und Menschenrechtlerin, Bremen
Udo Sierck, Autor und Aktivist für Inklusion und Behindertenrechte, Hamburg
Beginn der Veranstaltung: 18:30
Quelle:
www.kampnagel.de