800.000 Menschen, die meisten von ihnen Tutsi, fielen vor zwanzig Jahren in Ruanda einem Völkermord zum Opfer. Die Täter waren Hutu, die Bevölkerungsgruppe, zu der die große Mehrheit der Menschen im Land zählte.
Nach dem Ende des Völkermords schien eine gemeinsame Zukunft für Tutsi und Hutu ausgeschlossen. Wie sollten Überlebende, Mörder, Mitläufer und Zuschauer zusammenleben können?
Heute, zwanzig Jahre später, gehört die ethnische Gewalt der Vergangenheit an, die Menschen in Ruanda leben friedlich miteinander, Versöhnung ist keine Utopie. Die Wirtschaft entwickelt sich in beträchtlichem Tempo, Bildungsausgaben wurden erheblich erhöht, Krankheiten erfolgreich bekämpft, Kranken- und Rentenversicherungen eingeführt.
Ruanda ist nach Meinung internationaler Beobachter einer der wenigen afrikanischen Staaten, der sich durch eine "gute Regierungsführung" auszeichnet. Doch ist dieser Eindruck zutreffend? Gab es andere Optionen? Wer setzte welche Interessen durch? Ruanda hat eine überaus widersprüchliche Entwicklung genommen, deren Bedeutung – politisch, juristisch, ethisch – weit über das kleine Land hinausreicht.
Dr. Gerd Hankel, Völkerrechtler und Sprachwissenschaftler, ist Gastwissenschaftler der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur am Hamburger Institut für Sozialforschung
Moderation: Dr. Alexander Stroh, Politikwissenschaftler am Institut für Afrika-Studien des German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg
20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de