12. mennoFORUM Thema: Reformation und Gewaltfreiheit
Freitag, 22. Januar 2016, 18 Uhr in der Mennonitenkirche Hamburg
aus der Themenreihe: Reformation und Freiheit - aus täuferisch-mennonitischer Perspektive - im Dialog
Es diskutieren u. a.
> Prof. Dr. Andrea Strübind
Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Historische Theologie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
> Pastor Peter Jörgensen
Beauftragter am Sitz der Bundesregierung für die Vereinigung Ev. Freikirchen, Berlin
> Prof. Dr. Christoph Seibert
Lehrstuhl für Systematische Theologie (Schwerpunkte Ethik und Religionsphilosophie), Universität Hamburg
> Mit Buch-Vorstellung
„Religion und Gewalt(freiheit)" durch Prof. Dr. Wolfram Weiße, Akademie der Weltreligionen, Universität Hamburg
Moderation: Prof. Dr. Fernando Enns, Leiter der „Arbeitsstelle
Theologie der Friedenskirchen", Universität Hamburg
Programm: 18:00 Uhr Ankommen, kleiner Imbiss
19:00 Uhr Thematischer Einstieg und Diskussion
21:00 Uhr Ausklang bei Brot und Wein
Reformation und Gewaltfreiheit
Die Reformation war von gewaltsamen Auseinandersetzungen gezeichnet. Konfessionelle Interessen vermischten sich mit ökonomischen und politischen. Der Bauernaufstand, in dem in 12 Artikeln Forderungen formuliert wurden, die man¬chen als frühe Formulierungen der späteren Menschenrechte gelten, führte zu Verwüstungen ganzer Landstriche.
In der Folge forderten Luther und andere Reformatoren ein gewaltsames Durchgreifen der staatlichen Obrigkeiten, unter anderem auch gegen die Täufer, in denen sie Aufrührer erkannten, die die Einheit der Gesellschaft wie der Kirche zu zerstören drohten.
In der Tat waren unter den ersten Täufern nicht wenige, die meinten, auch mit Gewalt ihre politischen und religiösen Überzeugungen durchsetzen zu müssen. Als Höhepunkt dieser Gewaltbereitschaft kann sicherlich das „Täuferreich von Münster" gelten, das 1535 höchst blutig niedergeschlagen wurde. Nach dieser Tragödie sammelten sich auch die Täufer in Norddeutschland und in den Niederlanden um Gewalt ablehnende Täuferführer wie Menno Simons. Gewaltfreiheit wurde nun - wie zuvor schon bei einigen Süddeutschen und Schweizern - zum Wesensmerkmal dieser Christinnen und Christen. Auch unter größter Bedrohung zogen sie es vor, „wehrlos" zu bleiben - und erlitten zum Teil schlimmste Martyrien.
Schließlich erwuchs aus ihnen aber, was wir heute eine „historische Friedenskirche" nennen. - Wie kommt dieses Wesensmerkmal heute zur Geltung und wie verhält sich dies zur Legitimation militärischer Einsätze vonseiten anderer Teile der Kirche?
An drei Abenden bildet jeweils ein anderes Thema den Fokus:
„Reformation und Glaubens-/Gewissensfreiheit" am 19.09.2015
„Reformation und Migration" am 27.11.2015
„Reformation und Gewaltfreiheit" am 22.01.2016
Veranstaltungszeit: 18-21 Uhr
Quelle:
mennoniten-hh.de