In der Sowjetunion war der Lenin-Kult omnipräsent. Selbst die Perestroika, der Reformprozess, der das Ende des „Realsozialismus“ einläutete, wurde zunächst als Rückkehr zu leninischen Ursprüngen definiert.
Bereits vor dem Ende der Sowjetunion wurden Tendenzen zu Dämonisierung und Pathologisierung seiner Persönlichkeit erkennbar. 2022 gab der Präsident Waldimir Putin ihm eine Mitschuld am Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Unter dem Titel „Personenkult, Dämonisierung, Pathologisierung – Lenin in öffentlichen Debatten von Perestrojka bis Putinzeit“ erklärt der Historiker Ewgeniy Kasakow im Museum, wie der sowjetische Kult auf heutige Diskussionen über die Grenzen der politischen Lager hinaus wirkt und welche Rolle die Lenin-Rezeption im Kontext des Ukraine-Krieges spielt.
Dr. phil. Ewgeniy Kasakow wurde 1982 in Moskau geboren und studierte Kulturgeschichte Osteuropas, Philosophie und Geschichte an der Universität Bremen, wo er 2017 promovierte. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven und forscht dort zu deutschen Geflüchteten und Vertriebenen als Teil der Migrationsgeschichte der Bundesrepublik. Zugleich ist Kasakow Herausgeber des Buches "Spezialoperation und Frieden" (Unrast Verlag) über Antikriegspositionen in der russischen Linken und publiziert u.a. in konkret, Blätter für deutsche und internationale Politik und Jungle World.
Eine Veranstaltung im Rahmenprogramm der Ausstellung Lenins Tod. Eine Sektion – Psychiatrie, Pathologie und Propaganda.
Veranstaltungszeit: 18:00 - 19:30 Uhr
Quelle:
www.uke.de