Kulturlotse

Personal Archives

17.12.2015 - 16.01.2016
Die persönliche Einstellung, Bewerkstelligung und Schöpfung sowie die Modalität des thematischen Erlebens und das Selbstergründen der gegenständlichen Welt im eigenen Verständnis der Kunstüberlieferung ist das konzipierende Element der Ausstellung, auf der die Werke der Künstler Nafi Jashari, Reshat Ameti und Xhelil Rufati, ausgestellt sind.

Das Spektrum der Werte und der intimen Erlebnisse der künstlerischen Expressionen dieser Ausstellung offenbart die Anzeichen der eigenen bildenden Intelligenz und die Reichweite der Gedanken. Die durch die Kombination diverser Techniken der bildenden Spontaneität inspirierten ideologischen Meditationen stellen Mikroeinheiten der persönlichen, strukturellen Erlebnisse jedes einzelnen Autors dar. Den Mittelpunkt der Ausstellung bilden ausgewählte gegenständlich-bildende und sprachliche Signale der persönlichen, visuellen Erkennungszeichen der Künstler, suggeriert durch die Spuren des Alltags, der affektiven Reaktionen, aber auch durch Erinnerungen, die zum Vorhof der sinnlichen Intonationen ihrer Sensibilitätsbekundungen und ihres visuellen Duktus werden. Die Effekte persönlichen Ausdrucks führen uns in die Sequenzen des Persönlichen und damit auch in die magischen Dimensionen der bildenen Ästhetik, der Hingabe, des Erinnerungsvermögens, im Grunde genommen in das eigene schöpferische Archiv.

Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen widmet sich Nafi Jashari der Grafik durch eine Synthese klassischer Grafikdisziplinen mit zeitgenössischen Techniken und Materialien, die mit der Grafikkunst vereinbar sind. Das Experimetieren mit unterschiedlichsten technisch-technologischen Methoden bei der Gestaltung des grafischen Blattes ermöglicht ein originelles Kunstprodukt mit tief gehendem ästhetischen Ausdruckswert. Die visuelle Perzeption der Welt verwoben mit der Imagination des Küstlers bildet ein Mosaik, in welchem sich die visuellen Vorstellungen ineinander spiegeln.

Die von Jashari bearbeiteten thematischen Reihen sind Ausdruck seines emotionalen Zustandes; mal trachtet er nach dem Traditionellen, dann wieder nach dem Unbekannten im Gegenständlichen, immer auf der Suche nach etwas Neuem, Aufregendem. Mit besonderer Akzentuierung des Lyrischen, Melodischen und Poetischen im Erlebten spürt man seinem Werke den Beiklang der Tradition und der Folklore des Volkes an, dem er angehört. Es ist darin eine bestimmte Assoziation der Gegenstände evident, die ihn umgeben, Dinge, die er gesehen hat bzw. die sich in seinem Unterbewusstsein und seinem Gedächtnis eingeprägt haben und nun durch die bildende Stilisierung in abstrakt-assoziative Formen transponiert werden. Inspiriert durch die Umgebung, in der er lebt und werkt, ist sein Kolorit eine Kombination von kalten und warmen Farben (rot, braun, orange, grün), bei der auch die Farben des nahen Mittelmeeres (gelb, blau, violett) Ausdruck finden. So geht er den Beziehungen zwischen den Farben und den Flächen auf den Grund. Er denkt nicht abstrakt, sondern führt bestimmte Formstilisierugen durch, die die Komposition eine entgültige bildende Form annehmen lassen. In der Monotypie-Serie tritt ganz besonders die runde Form in Erscheinung, die die Sonne als Paradigma bzw. als illustrative Parabel für die Vorankündigung eines neuen Frühlings, einer neuen Erleuchtung symbolisiert.

Nafi Jashari verwebt die Realität als Insipiration in seine spezifische schöpferische Expression. Für ihn ist die Realität der Raum für das Infragestellen der emotionalen Anwesenheit des Menschen und für die Suche nach der persönlichen Wahrheit und dem Sinn des Lebens. Die Grafiken Nafi Jasharis sind subtiler Ausdruck seines ästhetischen Gefühls für Expression, Dynamik, assoziativer Narrativität und philosophisch-intellektueller Nachvollziebarkeit, wo das Licht die Quelle des Lebens, der Luzidität und der Liebe, aber auch der Tradition ist und ein Element seiner persönlichen Identifikation darstellt.
Die Experimentierfreudigkeit Xhelil Rufatis in der Bildhauerei ruht im Bereich der geometrisierten, abstrakt-assoziativen Skupturform und der Verbindung von Formen und Materialien. Er bevorzugt eine plastische, freie Form, die mithilfe von analytisch-mathematischen Verfahren berechnet wird. Das Ergebnis sind reine, plastische Strukturen mit bestimmten symbolischen und assoziativen Merkmalen in der Skulpturform. Die Skulpturen ähneln, je nachdem wie die Vertikalen und Horizontalen sowie die runden Formen und Diagonalen bei der Formung des Kunstwerks aufgestellt sind, abstrakt-assoziativen Formen bzw. achitektonischen Konstruktionen. Auf den glatten Oberfächen der Skupturen sind granulierte Applikationen zu sehen, die in der Skulpturmasse die Faktur und Dynamik akzentuieren, und die äußeren Lichtsensationen kontrapunktieren.
Das Werk Rufitis generiert und variiert subtil von der zeitgenössischen westeuropäischen Kunst und steht unter dem großem Einfluss der synkratischen Kunstform der vergangenen Entwicklungsperioden der Kunst und der Tradition. Die Basis seiner Perzeption ist die Inspiration, die in weite (Legenden und Mythologie der Völker) und nahe Vergangenheit (Einfluss der modernene Kunst) sowie in die Gegenwart reicht. Die Legenden und mythologischen Überlieferungen über Götter, Sonne, Tanz, Tiere u.Ä. stammen aus der Tradition des albanischen Volkes dieser Gegend, insbesondere die filigrane Goldschmiedetechnik des Kreises Gorna Reka. Aber im Grunde genommen sind sie kennzeichnend für die Geschichte aller Völker.
Obwohl es sich um Plastiken von kleiner Dimension handelt, vermitteln die Skupturen Rufatis ein Gefühle von Monumentalität.
Die Diskussion über das Werk Reshat Ametis ist eine besondere Herausforderung, da wir ein ehrliches auktoriales Credo vor uns haben, das sich dem künstlerischen Instinkt hingibt und einen philosophisch-intellektuellen Beiklang aufweist, der sich auf sehr subtile und unaufdringliche Weise mit dem ästhetischen Gefühl der Expression des Autors vereint.
Eine Malerei, die nicht steril, nicht mathematisch berechnet, nicht langweilig amutet und nicht im Vornherein vorgedacht und vorabsolviert ist, sondern vielmehr dynamisch, expressiv, voller Unruhe, assoziativer Narrativität, Impulsivität, Hingabe bei der Konfrontation des Künstlers mit der Leinwand und der Überwindung von Herausforderungen ist, die von allein aus dem Prozess der Exegese sowie aus der unprätentiösen auktorialen Verquickung des Rationalen mit dem Irrationalen, des Bewussten mit dem Unbewussten beim Akt der künstlerischen Kreation hervorgehen.
Reshat Ameti und sein Opus sind der Beweis für einen liberalen und freigeistigen Ansatz in der Malerei - auch in der Zeit nach der politischen Wende.
Dank seiner humanistischen Einstellung, aber auch dank seines Talents und seiner künsterischen Begabung ist es Ameti gelungen, sich dem Zeitgeist zu widersetzen und sich gegen verkrustete Prinzipien und Normative aufzulehnen, um sich letztendlich dorthin zu positionieren, wo er natürlicherweise als Vertreter der mazedonischen zeitgenössischen Kunst hingehört, und sich als einer der Wiedergeburtler in Mazedonien zu profilieren, die einen entscheidenden Beitrag zum ausgewogenen Anteil albanischer Künstler an der rezenten mazedonischen Kunstszene geleistet haben.
Das Werk Reshat Ametis enthält den philosophisch-intellektuellen Beiklang eines subtilen Ausdrucks mit einem ästhetischen Gefühl für Expression, Geometrie, Dynamik, assoziativer Narrativität und Nachvollziebarkeit. Zentrale Punkte seines schöpferischen Engagements sind: die Geometrie als eine Urform, Urmaterie, die dem perfektionistischen und profilierten menschlichen Sein entstammt; die Lyrik als Form der Geste, des Zeichens, der Materie, die die Komposition dynamisiert; das Licht als Quelle des Lebens, der Luzidität, des Glaubes, der Religion und der Liebe und natürlich auch der Tradition als Element seiner persönlichen Identifikation.

Übersetzung ins Deutsche: Silvana Simoska

Veranstaltungszeit: 12:00 - 20:00 Uhr

Quelle: mytoro.de

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