Heute beim Literaturabend:
Flöhe, Fronten, Fisimatenten: Jaroslav Hašek (1883-1923)
*Jaroslav Hašeks bekanntestes Werk ist »Die Abenteuer des guten Soldaten Schwejk im Weltkrieg«. Die verfälschte deutsche Filmfassung von 1960 mit Heinz Rühmann machte aus der bissigen Groteske einer brutalen, opportunistischen und militaristischen Gesellschaft eine Ansammlung von biederen Schwänken.
Hašek dagegen war anarchistischer Bohemien, Vagabund, Tagelöhner. 1910 trat er eine Stelle als Redakteur des Magazins »Welt der Tiere« an und ruinierte es innerhalb kurzer Zeit durch seine Artikel über erfundene Tierarten. Danach verdiente er sich seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf gestohlener Hunde mit gefälschten Stammbäumen.
1911 gründete er in seiner Stammgaststätte die Nonsens- »Partei des maßvollen Fortschritts im Rahmen der Gesetze«. Während des Weltkrieges geriet er als Soldat der österreichischen Armee in russische Kriegsgefangenschaft und schloss sich der »Tschechischen Legion« an, einer nationalistischen Freiwilligenarmee, die auf Seiten der zaristischen Armee kämpfte. Von dort desertierte er zur Roten Armee, der er drei Jahre als Politischer Kommissar diente. 1920 kehrte er nach Prag zurück. Seine Zeit im revolutionären Russland verarbeitete er in mehreren satirischen Erzählungen.
In den letzten drei Jahren schrieb er den unvollendet gebliebenen "Schwejk" und eine Vielzahl von Kurzgeschichten. 1923 starb er an Tuberkulose und Alkoholismus.
Beginn: 19:30 Uhr