Der Krieg brachte Leid, Gewalt und Tod in ungeheurem Ausmaß. Und er führte zum Durchbruch der modernen Massendemokratie, in der allen erwachsenen Bürgern, Männer und Frauen das Wahlrecht zusteht. Der bis dahin größte Gewaltexzess der Geschichte mündete in ein Zeitalter der Demokratie. Mit dem Kriegseintritt der USA 1917 konnte sich die Idee einer westlichen Demokratie ausbilden. Nach dem Krieg entstand die liberale und soziale Demokratie. Ein ruhiger Start war ihr nicht gewährt. Unter den extremen Anspannungen und Belastungen nach dem Ersten Weltkrieg suchten die europäisch-atlantischen Demokratien nach Strategien der sozialen Stabilisierung, die zugleich die politische Partizipation aller ermöglichten. Was sich bildete, war den späteren Katastrophen zum Trotz, erfolgreicher und stabiler als es auf den ersten Blick scheint. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt sich die Demokratie, in der wir immer noch leben.
Der Historiker Dr. Tim B. Müller ist Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Im Gespräch mit Dr. Christiane Reinecke, Historikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Zweiter Vortrag in der Reihe "Krieg und Krise. Mechaniken der Gewalt im Ersten Weltkrieg", März bis Juli im HIS.
20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de