Über "Klasse" reden, heißt für Zeithistorikerinnen und -historiker stets auch, darüber zu reden, wie Akteure früher über Klassen, Schichten und Milieus sprachen. Denn schließlich variiert die Art und Weise wie eine Gesellschaft beschrieben wird, je nach historischem Kontext. Es gehört zu den gängigen Annahmen der Forschung, dass insbesondere die Soziologie den semantischen Haushalt moderner Gesellschaften prägte. Aber stimmt das wirklich? Inwieweit beeinflussten die Sozialwissenschaften das Reden über soziale Gruppen? Und wie können Historiker die Interdependenzen zwischen sozialwissenschaftlicher Analyse und den verschiedenen Formen kollektiver Selbstverortung untersuchen?
Der Vortrag befasst sich mit dem Wissen über soziale Ordnungen. Diskutiert werden Bilder und Semantiken, anhand derer sich Akteure in Westdeutschland, Frankreich und Großbritannien seit den 1950er Jahren über Klassen und Milieus, ihre Gesellschaft und sich selbst verständigt haben - und sich aktuell darüber verständigen.
Dr. Christiane Reinecke, Historikerin; Mitarbeiterin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, z. Zt. Forschungsaufenthalt als Marie Curie Fellow am Centre d´histoire sociale du XXe siècle (Université Paris I)
Im Gespräch mit: PD Dr. Berthold Vogel, Soziologe; Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung sowie Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts an der Universität Göttingen.
Eintritt: frei
20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de