Vortrag aus der Reihe: Zukunft der Ungleichheit
Die Soziologie erklärt soziale Ungleichheit in modernen Gesellschaften zumeist über erworbene Merkmale wie das Bildungsniveau und die Stellung im Beruf. Der soziale Aufstieg stehe heute jedem Individuum offen, wenn es sich durch Aus- und Weiterbildung und gestiegene Leistung auf dem Arbeitsmarkt darum bemühe. Zugeschriebene Merkmale wie Geschlecht, Ethnizität oder Rasse, die Individuen bei der Geburt eine unveränderliche Kategorie zuweisen, sollen nur für die Ungleichheitsstrukturen traditioneller, vormoderner und zugleich statischer Gesellschaften entscheidend gewesen sein.
Dem ist aber nicht so: Neuere Studien zeigen, dass z.B. Staatsbürgerschaft einen zentralen Mechanismus darstellt, über den globale Ungleichheiten reproduziert werden. Der weltweite Anstieg der Ungleichheiten geht mit einer zunehmenden Kommodifizierung von Staatsbürgerschaft für reiche Investoren einher, wie Beispiele aus der Karibik sowie Ost- und Südeuropa zeigen.
Prof. Dr. Manuela Boatca, Soziologin; Professorin für Soziologie globaler Ungleichheiten am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin
Im Gespräch mit Dr. Vassilis Tsianos, Soziologe an der Fakultät Wirtschafts und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg
Einlass ab 19.30 Uhr
Beginn der Veranstaltung: 20:00 Uhr
Quelle:
www.his-online.de