Kulturlotse

INNER REFLECTIONS. Veronika Burger, Sam Gora und Hadas Emma Kedar

12.03.2021 - 26.03.2021
ANMELDUNG ERFORDERLICH!

Wichtiger Hinweis: Aufgrund der aktuellen Einschränkungen in Folge der Covid19-Pandemie, findet diese Ausstellung ausschließlich als Schaufensterausstellung mit der Installation von Sam Gora statt. Einzelne Videoarbeiten von Veronika Burger und Hadas Emma Kedar werden online präsentiert und können während der Ausstellungslaufzeit über die Website des nachtspeicher23 aufgerufen werden: nachtspeicher23.hamburg

In den letzten Monaten der Pandemie waren wir alle in ganz besonderer Weise auf uns selbst zurückgeworfen. Fragen nach der eigenen Zukunft wurden größer, Unsicherheiten wuchsen, Menschen mussten zuhause bleiben: für die einen Segen, für die anderen Fluch. So oft wie selten zuvor wurden wir in Video-Calls zu Beobachter*innen unserer Selbst beim Sprechen. All jene Erfahrungen und Beobachtungen bewogen die drei Künstler*innen der kommenden Ausstellung im nachtspeicher23 dazu, von ihrer ursprünglich geplanten Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichtsschreibung im Allgemeinen abzurücken und sich stattdessen in der Schaufenster- und Onlineausstellung Inner Reflections Orten des Privaten zu widmen.
In ihrer raumfüllenden Installation verwendet Sam Gora alte, geschwärzte Fenster als Bildträger und macht sich ihre Eigenschaft als Schwelle zwischen innen und außen / privat und öffentlich zunutze. Schaut man durch das Schaufenster der Galerie, so ergeben freigekratzte Spuren auf den hintereinander hängenden Fensterscheiben als Gesamtansicht den Umriss eines großen Küchenmessers. Getaucht in rotes Licht, wird es als ‚Arbeitsutensil‘ des weiblich konnotierten Raums ‚Küche‘ zum Symbol für die Gewalt, die in diesen privaten Räumen vonstattengehen kann – ein Verweis auf die seit Beginn des Lockdowns zunehmenden Fälle von Häuslicher Gewalt.
Weniger explizit beschäftigt sich Hadas Emma Kedar in ihrer Videoarbeit mit der Macht der Konfrontation mit dem Persönlichen. Ihr künstlerisches Forschungsprojekt Recorded Identities: Experience of reflective recording (2017) agiert an der Schnittstelle zwischen digitalen Medien, Kunst, Psychologie und Film und führt den Zuschauer*innen das selbstreflexive Potenzial von Videoaufnahmen der eigenen Person vor Augen. Im Rahmen eines Workshops 2017 an der Universität Aalborg, Dänemark, wurden einzelne Teilnehmer*innen eingeladen, vor einer Videokamera über sich selbst zu sprechen. Das Set schuf eine so intime Umgebung für die Protagonist*innen, dass sie auf bewegende Weise Mut zur Selbstreflexion vor laufender Kamera fassten. Während eines der präsentierten Videos einen dokumentarischen Überblick über den Prozess des Workshops gibt, zeigen weitere Kurzvideos einzelne persönliche Begegnungen der Protagonist*innen mit sich selbst vor der Kamera.
Veronika Burger hingegen gibt uns auf ganz andere Weise Einblicke in ihre eigene Privatsphäre. In der Videoarbeit songs of fortune (2015) beleuchtet sie ihre eigene Identität als Künstlerin und nimmt die Zuschauer*innen mit auf die Reise zu Wahrsagerinnen, die ihr die künstlerische und finanzielle Zukunft vorhersagen sollen. In musikalischer, opernhafter Form wiedergegeben, dreht sich der Text aus dem Off um die Sprache immaterieller und affektiver Arbeit sowie um die Optimierung der eigenen Arbeitskraft im prekären Feld der Kunst und Kultur. Die Kontrastierung von Einzelstimme und Chor verstärkt die Inszenierung des Textes und erzeugt dort Körperlichkeit, wo keine Körper zu sehen sind.



Quelle: nachtspeicher23.de

Online

Die Veranstaltung findet an mehreren Orten statt. Die genauen Adressen stehen entweder in der Beschreibung oder können der dort verlinkten Veranstaltungsseite entnommen werden.

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