Kriege entwickeln ihre eigene Dynamik und ihre eigene Logik. Das soll beispielhaft an den afrikanischen Kriegen (Nigeria, Uganda, Mosambik, Eritrea) des 19. und 20. Jahrhunderts gezeigt werden:
Die Kombination aus agrargesellschaftlicher Struktur, massiver Urbanisierung, Verwicklung in die Weltwirtschaft und einer großen Mobilität der Eliten prägte das Gewaltgeschehen und ließ Dynamiken entstehen, die schwer vorhersehbar waren. Waffenlieferungen Dritter und die Verwertung von Rohstoffen taten ein Übriges, um das Bild undeutlich zu machen.
Die Langzeitwirkungen dieser Kriege unterscheiden sich oft stark von den ursprünglichen Kriegszielen. Flucht, Vertreibung, halbherzig unternommene Demobilisierungen und die Entstehung neuer bewaffneter Gruppen verwischen die Grenze zwischen Krieg und Frieden im ganzen Land, aber auch in einzelnen Regionen.
Wie ist unter diesen Bedingungen überhaupt Frieden möglich sein? Warum ist es in einem Fall geglückt, Frieden zu schaffen, und in einem anderen Fall nicht? Das sind Fragen von bedrückender Aktualität ? nicht nur in Afrika.
Prof. em. Dr. Helmut Bley, Historiker, Universität Hannover
Moderation: Dr. Gerd Hankel, Völkerrechtler, Gastwissenschaftler der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur am Hamburger Institut für Sozialforschung
Öffentlicher Vortrag im Rahmen des nicht öffentlichen Workshops: Demilitarization, Demobilization, and Reintegration
Beginn der Veranstaltung: 20:00 Uhr / Einlass ab 19.30 Uhr
Quelle:
www.his-online.de