Ein Vortrag von Markus Tiedemann.
„Hanseaten“ und „hanseatische“ Eigenschaften sind im öffentlichen Diskurs der Stadt Hamburg allgegenwärtig. Eine feste Übereinkunft darüber, was denn genau hanseatisch sei, besteht dabei jedoch nicht. Dem steht eine bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts gültige Deutung des Begriffs gegenüber, wonach sich der Kreis der Hanseaten lediglich auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Elite der Stadt beschränkte. Damit einher ging ein politischer Führungsanspruch dieser großbürgerlichen „Hanseaten“. Es erscheint erstaunlich, dass sich der Begriff des Hanseatischen unter veränderten politischen Bedingungen halten konnte und mit Helmut Schmidt heute gar ein Sozialdemokrat für viele als Prototyp des Hanseaten gilt. Wie die Hamburger SPD an der Umdeutung des Begriffs während der Weimarer Republik und frühen Bundesrepublik beteiligt war und wie die Partei sich selbst eine hanseatische Identität aneignen konnte, ist das Thema des Vortrags. Dabei geht es auch um die Frage: Was ist das Hanseatische und welche Bedeutung und Funktion kommt dem Hanseatischen im öffentlichen Leben der Stadt Hamburg zu? Eine Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe "(Um) deutungen. Neueste Forschungen zur Zeitgeschichte".
Beginn der Veranstaltung: 18.30 Uhr
Quelle:
www.zeitgeschichte-hamburg.de