Zwischen Währungsreform und Wiedervereinigung besaß Kaffee als Wohlstandsindikator in Ost und West einen hohen Symbolwert im individuellen und gesellschaftlichen Selbstverständnis.
Monika Sigmund zeigt in ihrer vergleichend angelegten und reich illustrierten Darstellung den Stellenwert und die emotionale Aufladung, die mit einer Tasse Kaffee verbunden waren. In der DDR reichte eine Verschlechterung der Kaffeequalität, um massenhaften Konsumentenprotest und damit eine Legitimationskrise des SED-Regimes hervorzurufen. In der Bundesrepublik kritisierten Verbraucher die ausbeute¬rischen Produktionsbedingungen in der „Dritten Welt“ und nahmen Einfluss auf die Präsentation des Genussmittels in der Werbung. Der Kaffeegenuss war hier wie dort weit mehr als ein privater Akt.
Monika Sigmund und Dorothee Wierling spüren in einem Gespräch der spannenden Ost-West-Geschichte des Kaffees nach: von der verbotenen Schmuggelware, Ersatzkaffee und Muckefuck, vom Luxus- zum Konsumgut, von Frau Sommer, Franz Beckenbauer und Erich Honecker zum fairen Kaffee und der Wiedervereinigung des deutschen Kaffee-Geschmackes.
Dr. Monika Sigmund, Historikerin und Biobäuerin.
Prof. Dr. Dorothee Wierling, Historikerin, war bis zu ihrem Ruhestand Stellvertretende Direktorin der FZH und forschte u.a. zu Handel, Verarbeitung und Konsum von Kaffee im norddeutschen Raum im 20. Jahrhundert.
Beginn der Veranstaltung: 18:30 Uhr
Quelle:
www.zeitgeschichte-hamburg.de