Kulturlotse

Frühneuzeitliche Anleitungen für den Besuch am Sterbebett

Dienstag, 24. Januar 2017
Zeitgemäße Deutungen einer „Kunst des Sterbens“ (lat. ars moriendi) sind stärker gefragt denn je: Von der aktuellen Ratgeberliteratur wird der Begriff „Sterbekunst“ regelmäßig aufgegriffen, wenn unser Umgang mit Sterbenden zur Diskussion steht. Ob und inwieweit sich heute ein Bezug zur vormodernen Sterbekunst herstellen lässt, ist eine der zentralen Fragen, mit der sich dieser Beitrag beschäftigt.
Aus der reich überlieferten Ars moriendi-Literatur des Spätmittelalters und der Reformationszeit werden jene Büchlein im Mittelpunkt stehen, die Anleitung für den Besuch am Sterbebett gaben. Sie enthielten das Nötigste, was jemand, der lesen konnte, wissen und beachten musste, wenn er an ein Sterbebett gerufen wurde. Mit ihrem kleinen, kompakten Format waren die Sterbebüchlein zur Mitnahme in Haushalte geeignet, wo ihr Inhalt laut verlesen und verbreitet werden sollte.
Die bislang wenig beachteten Quellen enthalten frühneuzeitliches Wissen über das Sterben – sie geben jedoch keine Auskunft darüber, wie man tatsächlich mit Sterbenden umgegangen ist, sondern schildern ein Ideal der erwünschten Praxis am Sterbebett. Besonders die an den jeweiligen Sterbebegleiter gerichteten Gebrauchshinweise lassen erahnen, wie wichtig es war, die Texte situativ und je nach psychischer und physischer Verfasstheit der Sterbenden auszuwählen: Ambivalente Gefühle, Ängste wie Hoffnungen, werden darin deutlich zur Sprache gebracht – immer mit dem Ziel, Sterbende in den letzten Stunden zu entlasten und ihnen letztlich zu einem seligen Ende zu verhelfen.
Ausgewählte Zitate aus dem Quellenmaterial sollen belegen, dass bestimmte Themen – damals wie heute – an Sterbebetten zur Sprache kommen, und können damit möglicherweise dazu anregen, weyter nachzugedenken, was dem sterbenden von nötten sey.

Dr. Claudia Resch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Austrian Centre for Digital Humanities der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie studierte Deutsche Philologie sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und promovierte über reformatorische Sterbetrostbücher. Claudia Resch forscht u.a. zu Trost- und Erbauungsliteratur der Frühen Neuzeit und hat kürzlich eine Sammlung barocker Totentänze digital publiziert. Ihr derzeitiges Interesse gilt der Erforschung einer Wiener Totenkonfraternität.

Beginn der Veranstaltung: 18:30 Uhr

Quelle: www.uke.de

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