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27.01.2012 - 10.02.2012, Donnerstag - Samstag
Die vom 27.01. - 10.02.2012 im Kukuun gezeigten Werke des Künstler Rob Will geben einen Einblick in sein Leben als Todestraktinsasse.
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Rob Will wurde im Januar 2002, im Alter von 23 Jahren, wegen des Mordes an einem Polizisten im Dezember 2000 zum Tode verurteilt. Seit dieser Zeit sitzt er im Todestrakt der Polunsky Unit in Livingston, Texas, ein. Rob hat seine Unschuld stets und auch glaubhaft versichern können.
Um seine Seele so gut wie möglich im Gleichgewicht halten zu können, nutzt Rob auch die Kunst.
Dabei arbeitet er außergewöhnlich experimentell und bringt seine Gedanken, Wünsche, Ängste und Träume sehr universell, mal impulsiv, mal kontrolliert bedacht zum Ausdruck. Rob schöpft das Wenige, was ihm im Todestrakt an Materialien und Inspiration überhaupt zur Verfügung steht, voll aus, um seine Darstellungen zu schaffen, denn der zu kaufende Kunstbedarf ist gering und von mangelnder Qualität. Daher stellt Rob häufig Farben, Malgründe und Pinsel selbst her. Die Not macht hier erfinderisch.
So findet sich die präzise Kugelschreiberzeichnung eines Adlers, als ein Sinnbild für Freiheit, auf einer Landkarte wieder, die ihm Freunde als Briefrückseite haben zukommen lassen.
Eines von Rob Wills Hauptwerken, "The Book Of The Damned", überrascht durch seine Komplexität und zeigt Robs Erfindungsgeist. Gemalt ist es auf einer Papiertüte, die er zunächst aufwändig präpariert hat, indem er sie immer wieder zerknittert und glattgestrichen hat, um sie geschmeidig zu machen. Grundiert hat er seine "Leinwand", indem er die Tüte auf die Platten seines Metallbunkers geklebt und selbstgemachte Farbe in diversen Schichten darauf gestrichen hat. Auch das Bemalen einer so großen Ebene stellt vor Herausforderungen in einer 5 qm kleinen Zelle und angesichts eines Schreibtisches in DinA3-Format. Das besonders Interessante an diesem Bild sind die roten Punkte auf ihm. Sieht der Betrachter genau hin, wird er rote Stücke aufgeklebten Plastiks erkennen. Das sind Stücke von zerplatzten Kampfabwehrgas-Projektilen, die Rob aufgesammelt hat, nachdem man ein halbautomatisches Sturmgewehr eingesetzt hatte.
Rob ist zertifizierter Yogameister und beschäftigt sich sehr viel mit Philosophie, Psychologie und Sozialpolitik und ist ein großer Verehrer Nietzsches. Rob schreibt regelmäßig Updates für die Öffentlichkeit, teilt mit ihr seine Gedanken zum globalen und zeitaktuellen Geschehen mit und schildert die Lebensbedingungen im Todestrakt. Auch diese handgeschriebenen Updates sollen Teil der Kunstausstellung werden. Rob ist ein besonders aktiver Mensch, der sich permanent in friedlichen Protesten, wie Hunger-und/oder Sitzstreiks, gegen die Lebensbedingungen im Todestrakt oder anstehende Hinrichtungen engagiert und dafür regelmäßig mit z.B. Tränengas ruhig gestellt werden soll und stets erneut in verschiedene Disziplinarstatus verwiesen wird, was die sowieso repressiven Lebensbedingungen noch mehr erschwert.
Zum ersten mal sollen seine jungen Werke nun in Deutschland, im Kukuun in Hamburg, gezeigt werden und dem Besucher Einblicke in das Leben als Todestraktinsasse und das Innenleben von Rob Will geben.

Ausstellungsdaten auf einen Blick:
Vernissage: Fr., 27.01.2012 | 19:30 Uhr
Ausstellungsdauer bis 10.02.2012
Öffnungszeiten: Do – Sa ab 20:00 Uhr

Mehr Infos:
freerobwill.org
robwilldeutschland.blogspot.com
drivemovement.org

Kukuun
Spielbudenplatz 21-22
20359
Hamburg (St. Pauli)

200m Davidstraße
300m Bernhard-Nocht-Straße
300m Kleine Seilerstraße
350m Hein-Hoyer-Straße
350m St.Pauli Hafenstraße
450m St.Pauli
450m U St.Pauli

250m Zwei Parkplätze bei "Beim Trichter 1a"
300m Ein Parkplatz bei "Bernhard-Nocht-Straße 74"
350m Ein Parkplatz (Mo. - Do.) bei "Talstraße 13"

Komplett barrierefrei. Fahrstuhl und behindertengerechte Toilette vorhanden.

Hat der Fehlerteufel zugeschlagen? Dann bitte eine kurze Mail an info@kulturlotse.de schicken. Für Fragen zur Veranstaltung wende dich bitte direkt an den Veranstaltungsort.