Die Holocaust-Forschung hat sich in den letzten Jahrzehnten in besonderer Weise internationalisiert und ausdifferenziert. Dabei sind vor allem drei Grundprobleme deutlich geworden:
Erstens reicht die klassische Unterscheidung von "Täter-Opfer-Bystander" für eine europäische Gesellschaftsgeschichte des Holocaust nicht aus.
Zweitens wirft die Verlagerung der Perspektive nach Osteuropa wichtige, ungelöste Grundfragen der Kontextualisierung des Holocaust auf.
Drittens wandelt sich in der historiographischen Rekonstruktion der Holocaust zunehmend von einem von Deutschland ausgehenden Völkermord zu einem europäischen Projekt.
Damit stellt sich verstärkt die Frage nach dem Verhältnis von Zentrum und Peripherie in der Entwicklung des Holocaust. Am Beispiel des NSDAP-Chefideologen Alfred Rosenberg und seiner jüngst entdeckten Tagebücher wird der Versuch unternommen, das Verhältnis von Zentrum und Peripherie sowie von Ideologie und Praxis im Holocaust eingehender zu beleuchten.
Dr. Frank Bajohr, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München
Moderation: Dr. Claudia Kemper, Historikerin in der Forschungsgruppe "Nachkriegszeiten" im Hamburger Institut für Sozialforschung
Veranstaltung im Rahmen der Hamburger Vorträge zur Gewaltgeschichte
Beginn der Veranstaltung: 20:00 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Quelle:
www.his-online.de