Kulturlotse

Flüchtiges festhalten wollen

Sonntag, 27. November 2016
Im Bürgerhaus Barmbek zeigt Simina Predescu zwei Bildreihen: Menschen- und angedeutete Landschaften. Der Ausgangspunkt der zwei Themenblöcke ist der Versuch, Wahrgenommenes zu konkretisieren und über den flüchtigen Moment hinaus greifbar zu machen. Im Fokus steht dabei nicht die naturgetreue Darstellung sondern die Vermittlung eines Eindrucks, den Menschen, Objekte und Landschaften beim Betrachter hinterlassen.
Das klingt zunächst paradox, weil es zum Wesen des Flüchtigen gehört, im nächsten Moment nicht mehr verfügbar und erfahrbar zu sein. Simina Predescu wagt diesen Versuch. Sie beschäftigt sich mit der menschlichen Erscheinung sowie mit temporären Spuren, wie Schatten und Spiegelungen, die durch das Zusammenwirken von Licht, Wasser und Objekten entstehen.
Dabei sind es die Zusammenfassungen, die Vereinfachungen und das bewusste Auslassen, bei dem der Betrachter selbst ergänzend tätig wird, die zu einem besonderen Seherlebnis führen. Die Portraits sind keine fotografischen Abbildungen des Menschen, die Wiedererkennbarkeit ist hier nicht von Bedeutung. Vielmehr zählen der Moment der Wahrnehmung, ein Blick und der Gesichtsausdruck. Scheinbar spielerisch geht die Künstlerin mit zeichnerischen Mitteln um: Die Linie, die Formen begrenzt, drückt durch ihre Art Spannung, Zögern oder Ruhe aus, wird in ihrem Hell-Dunkel selbst zu einem Schatten oder zum Akzent, während die weiche, fast hingehauchte Schraffur sensibel die sanften Formen ertastet, Licht und Schatten erzeugt.
In den stark abstrahierten Landschaftsbildern werden die Spiegelungen und Schatten teilweise zum Mittelpunkt des Bildes, zu Hauptakteuren. Das, was die Spuren erzeugt hat, spielt keine Rolle mehr. Was losgetreten wird, ist ein Ratespiel, in dem der Betrachter sich vortastet, Vermutungen über das Dargestellte anstellt. Genussvolle Formen, sensibel beobachtete Details lenken die Aufmerksamkeit auf das Flüchtige, das, was im nächsten Moment verschwindet, so, als ob es nie da gewesen ist.
Um das Flüchtige darzustellen arbeitet Simina Predescu vor Ort, draußen am Wasser oder vor dem menschlichen Modell. Fotografien und schnelle Skizzen werden zeichnerisch mit der Radiernadel auf Zinkplatten übertragen, die anschließend geätzt werden. Der recht umständliche Weg über die Radierung erlaubt ihr, flüchtige Eindrücke in filigrane Zeichnungen zu übersetzen und damit über den vergänglichen Moment hinaus erfahrbar zu machen. Was paradox erscheint, Flüchtiges festzuhalten zu wollen, wird durch mehrfache Übersetzungen nachvollziehbar.

Beginn der Veranstaltung: 15:30 Uhr

Quelle: www.buergerhaus-in-barmbek.de

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Es gibt eine Rampe für den Haupteingang, eine Automatiktür für den Haupteingang, eine behindertengerechte Toilette im Erdgeschoss, eine verbesserte Ausleuchtung von Fluren und Räumen, kontrastierende Türgriffe und Beschriftungen der Räume sowie eine Anlage, die hörbehinderten Menschen hilft, Vorträgen und Gruppengesprächen zu folgen.

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